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Milo Yiannopoulos bei einer Pressekonferenz in New York.
© Timothy A. Clary/AFP
Update

Nach Äußerungen zum Kindesmissbrauch: Pro-Trump-Provokateur Yiannopoulos verlässt Breitbart News

Milo Yiannopoulos bejahte sexuelle Beziehungen zwischen erwachsenen Männern und minderjährigen Jungen. Das lässt den "Alt-Right"-Star stürzen.

Der englische Autor und Provokateur Milo Yiannopoulos ist nach umstrittenen Äußerungen zum Thema Kindesmissbrauch als Redakteur der rechten US-Medienplattform Breitbart News zurückgetreten. In den Tagen zuvor war der junge, offen schwule Unterstützer des US-Präsidenten Donald Trump bereits als Redner vom CPAC-Treffen konservativer Aktivisten ausgeladen worden. Sein Buchvertrag mit dem US-Verlag Simon & Schuster wurde aufgekündigt.

Der bisherige Star der rechtsextremen „Alt-Right“-Bewegung und Coverboy amerikanischer Neonazis hatte vor Monaten in Interviews unter anderem gesagt, sexuelle Beziehungen zwischen erwachsenen Männern und 13-jährigen Jungen könnten einvernehmlich sein. Eine konservative Gruppe hatte Videos der Äußerungen von Yiannopoulos am vergangenen Wochenende weiterverbreitet. Seitdem hört der Shitstorm aus konservativen Kreisen nicht mehr auf. Pädophilie zu billigen, das gehe nun wirklich nicht, begründete CPAC-Veranstalter Matt Schlapp den Rauswurf des Tabubrechers vom Dienst. Bei Kindern versteht Amerika keinen Spaß. Breitbart-Chefredakteur Alex Marlow nannte Yiannopoulos' Worte am Dienstag in seiner Radiosendung „unvertretbar“ und „entsetzlich“, wie die „New York Times“ berichtete. Andere Autoren hatten mit ihrem Weggang gedroht, wenn Yiannopoulos nicht gehe.

Hetze gegen Schauspielerin Leslie Jones

Milo Yiannopoulos ist wegen provokanter Äußerungen etwa über den Islam und den Feminismus umstritten. Im vergangenen Jahr war sein Konto beim Kurznachrichtendienst Twitter wegen Hetze gegen die Schauspielerin Leslie Jones gesperrt worden. Sein geplanter Auftritt Anfang Februar an der Universität Berkeley in Kalifornien war nach heftigen Protesten abgesagt worden. Dabei wurden Feuer gelegt, Scheiben eingeschlagen und Absperrungen niedergerrissen. Es sei nötig gewesen, Yiannopoulos in Sicherheit zu bringen, erklärte die Uni die Absage in einer Mitteilung. Trump hatte der Universität daraufhin auf Twitter mit einem Entzug von Bundesmitteln gedroht.

Rassismus, Sexismus, Yiannopolous’ verbale Brutalität, die sich auch in offenem Antisemitismus und Antiislamismus äußerte, machten „Amerikas gefährlichste Schwuchtel“, so die Eigenwerbung, zu einer Ikone der Ultrakonservativen. Auf Facebook bat Yiannopoulos nun wortreich um Entschuldigung, nannte sich selbst ein Opfer von Kindesmissbrauch. Dass seine publizistische Karriere nicht enden wird, lässt sich aus dem Post gleichfalls erkennen. Andere Verleger hätten Interesse bekundet, sein Buch werde erscheinen. Pro verkauftem Exemplar sollen zehn Cent an Einrichtungen gegen Kindesmissbrauch gehen. Zuspruch und Begeisterung seiner Fans auf Facebook sind immens. Milo Yiannopoulos wird weiter hetzen.

(mit dpa)

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