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Netflix-Hit. Taylor Schilling, 30, spielt Piper Chapman in der Serie „Orange is the New Black“.
© Netflix

„Orange-is-the-New -Black"-Star Taylor Schilling im Interview: „Piper entdeckt sich“

Eine Serie nur über weibliche Homosexualität wäre ein Rückschritt. Interview mit Taylor Schilling zur dritten Staffel „Orange is the New Black“.

Angenommen, Frau Schilling, jemand hat noch keine einzige Folge der Serie „Orange is the New Black“ gesehen. Was soll ich ihm erzählen, worum es da geht?

„Orange“ erzählt, wie unterschiedliche Frauen versuchen, im Gefängnis zu überleben. Wer ihre Familien sind, was ihre Herkunft ist, was in ihrem Leben schiefgegangen ist, wie ihre Biografie sie im Jetzt im Gefängnis beeinflusst und – natürlich – was die Haft aus ihnen macht.

Was macht die Serie so erfolgreich?

Sie ist erstklassig produziert, hervorragend gecastet. Natürlich ist der Erfolg trotz allem überraschend, aber die Produzenten haben alles für diesen Erfolg getan. Und auch wenn „Orange“ im Gefängnis spielt, ist die Serie „close to home“, also ganz nah dran am Leben, an der Gefühlswelt der Zuschauer.

Als Sie zum ersten Mal das Drehbuch gelesen haben, was haben Sie mit Ihrer Figur, mit Piper Chapman verbunden?

Piper entdeckt im Gefängnis, wovon die Piper außerhalb der Mauern draußen gar nichts geahnt hat: Da ist eine Tiefe, etwas Kraftvolles tief unten verborgen, sie ist jemand, der ein Risiko geht, auch wenn das gegen die Regeln verstößt. Die Piper Chapman in Freiheit kannte die Piper hinter Gittern nicht. Aber sie entdeckt sie, Stück für Stück, Schicht für Schicht. Das Abenteuer eines Menschen, das ist cool an Piper. Sie lässt sich vom Gefängnis nicht fertigmachen.

Ist es bahnbrechend, dass in „Orange“ ungeschönte Darstellungen weiblicher Homosexualität vorkommen?

Nicht besonders. Es ist nur ein kleiner, sicherlich ein wichtiger Teil der Serie. Was viel bahnbrechender ist: dass Lesbianismus eben nur ein Element der Story und damit der Charaktere ist. Viel bedeutender ist doch, dass sie Mütter, Töchter, Freundinnen, Angestellte sind. Eine Serie nur über weibliche Homosexualität wäre ein Rückschritt.

Eine Serie über Frauen mit unterschiedlichem Alter, unterschiedlicher Hautfarbe, unterschiedlichem Hintergrund. Aber Piper Chapman ist im Zentrum. Was bedeutet das für die dritte Staffel?

Sie landet in der Welt, sie hat eine Tür aufgemacht. Aber die Serie funktioniert über die Gemeinschaft der Frauen, wie ein Gefängnis als Ganzes funktioniert.

Denken Sie, dass „Orange is the New Black“ das Gefängnissystem in den Staaten irgendwie verändert hat?

Die Serie ist definitiv repräsentativ für US-Gefängnisse, sie handelt von den Dingen, die dort passieren.

Haben Sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht bei der Produktion für einen Streaming-Dienst im Vergleich zu einem Dreh für das traditionelle Fernsehen?

Es ist ein deutlich freieres, kreativeres Umfeld, für Netflix zu arbeiten. Es gibt weniger Regeln, weniger Einschränkungen. Zudem erlaubt eine Streaming-Produktion, weil sie in ein Abo-Fernsehen Service eingebettet ist, erheblich mehr Freiheiten bei Sprache und Darstellung.

Welche Streaming-Serien gehören zu Ihren Favoriten?

„House of Cards“, „The Fall“, „The Americans“.

Gar nichts Lustiges auf der Wunschliste?

Aber sicher, ich schätze alberne Comedy.

Wie viele Staffeln wird es von „Orange“ geben?

Schwer zu sagen, die vierte auf jeden Fall.

Und Piper Chapman, am Ende von „Orange is the New Black“?

Sie soll viele verschiedene Seiten in sich entdeckt haben. Sie soll eine erwachsene Frau sein.

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