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Wieder auf Dschungelkurs: Costa Cordalis gewinnt die erste Runde im Wettrennen nach Australien
© dpa

Sommerdschungelcamp 1 bei RTL: Noch nicht mal eine Maus im Bunker

"Anita"-Schmetterer Costa Cordalis gewinnt den Auftakt im "Sommerdschungelcamp" und zieht ins Finale für die Qualifikation nach Australien ein. Vielleicht die beste Nachricht für drei Millionen Zuschauer.

Hätte der RTL-Zuschauer ein Gemüt wie Costa Cordalis, fände er die erste Sendung des neu geschaffenen "Sommerdschungelcamps" wahlweise "toll" oder "wunderschön". Doch der Zuschauer per se ist eben nicht so ausgeglichen wie der 71-jährige "Anita"-Schmetterer - und besonders dann wütend, wenn ihm am Freitagabend eben keine Kakerlake über die Leber krabbelt. Denn das erwartet man nun mal vom Dschungelcamp: Maden, wohin das Auge blickt, Schleim, Schlangen, kurz: Kroppzeug. Der neue Spin-Off "Ich bin ein Star - lasst mich wieder rein" konnte da bei seiner Premiere kaum mithalten. Das Konzept erlaubt es nicht.

In jeder der neun angesetzten Folgen treten drei ehemalige Dschungelbewohner gegeneinander an: Sie haben die Chance, sich 2015 ein zweites Mal in Australien schmutzig zu machen. Am Ende jeder Show gewinnt einer der drei Kandidaten, was bedeutet, dass ganz zum Schluss noch einmal neun Dschungel-Zweitbewerber übrig sind. Mit diesen will RTL dann ein ganz großes Finale veranstalten, noch bevor es überhaupt in die zehnte Jubiläumsstaffel geht. Im Dschungel dabei zu sein ist eine Ehre, da kann sich Promi schon mal anstrengen.

In Folge eins trafen sich am Freitagabend um 22 Uhr 15 die Sänger Costa Cordalis und Werner Böhm sowie Schauspieler Dustin Semmelrogge wieder, die in der legendären Ur-Staffel 2004 zum ersten Mal um Essenssterne kämpften. Dumm nur: Von Kampf und Dschungel war diesmal nichts zu sehen. RTL hat das Sommerdschungelcamp großteils in ein steriles Fernsehstudio verlegt, wo sich Ex-Kandidaten und die Moderatoren Daniel Hartwich und Sonja Zietlow an einem putzigen kleinen Couchtisch trafen.

Dementsprechend fad war die Atmosphäre, Hartwich und Zietlow war die Anstrengung anzusehen, aus, pardon, Scheiße Marzipan machen zu müssen. Das Sommerdschungelcamp lebt nämlich über weite Strecken davon, die ehemaligen, "echten" Staffeln auszuschlachten und wirklich witzige Szenen zum gefühlt tausendsten Mal zu zeigen. Hartwich und Zietlow haben das allermeiste davon schon vor Jahren totgequatscht. Und sie wissen das. Immerhin offenbarte Cordalis, dass ihm sein Sieg als Dschungelkönig 2004 rund eine halbe Million Euro eingebracht habe. Jetzt würde er eben gerne noch mal ran. Wegen dem Geld? Nein, wo denken Sie hin.

Kuriose, eher harmlose Aufgaben

Weil mäßige Studiogespräche aber doch nicht ganz reichen, um 105 Minuten Sendezeit zu strecken, hatte RTL Cordalis, Böhm und Semmelrogge im Vorfeld der Livesendung auch auf den Berliner Teufelsberg verfrachtet, wo sie allerhand kuriose, eher harmlose Aufgaben lösen mussten. Rechnen. Quizfragen beantworten. In einem Bunker übernachten und dabei den Geräuschpegel von 50 Dezibel nicht überschreiten, sonst: Alarmsirene. Äußerst Dschungelcamp-untypisch krabbelte nicht mal eine Berliner Maus vorbei. Und hätten zwei der Herren in der Nacht nicht ein menschliches Bedürfnis verspürt: Die Zuschauer wären vermutlich komplett eingeschlafen. Dementsprechend scharf fielen auch die Kommentare auf Facebook und Twitter aus. Sogar eingefleischte "Ich bin ein Star"-Fans gaben zu Protokoll, vorzeitig schlafen zu gehen.

Am Ende: Wieder Quizfragen, diesmal im Studio, doch noch kombiniert mit ein wenig - ja, was war das eigentlich? - Schleim von oben. Selbstverständlich in telefonzellenartigen Kabäuschen für jeden Kandidaten, der Studio-Putztrupp hätte RTL sonst wohl den Marsch geblasen. Costa, Werner und Dustin erinnern sich kaum an die eigene, ach so ruhmreiche Staffel. Schleim, Applaus, noch mehr Schleim, verhaltener Applaus.

Am Ende gewinnt Costa Cordalis und löst das Ticket für das Finalchance, erneut Dschungelkönig zu werden. Er macht das übrigens nicht wegen des Geldes. Costa, warum möchtest du noch einmal in den Dschungel? -"Der Weg ist die Meisterschaft." 3,03 Millionen Zuschauer haben's gehört. Eine Quote, die mit den Werten vom Original-Camp nicht halten kann, aber für das Sommerferienfernsehen sehr ordentlich sind.

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