"Circus Halligalli" bei ProSieben: Neun Sekunden Leidenschaft
Bei Joko und Klaas in Circus Halligalli bekommt der „U-Bahn-Ficker“ einen Preis für asoziales Verhalten. Medialer Kindergeburtstag mit Ausflügen in Anarchie und Geschmacklosigkeit. Eine Nachbetrachtung.
Der U-Bahn Ficker exklusiv. Das erste Interview vor Kameras. Ein keckes Vorspiel im Internet. Ein ausgedehnter Akt im TV. Und endlich der befriedigende Höhepunkt auf ProSieben. Spiel, Satz und Sieg für die Macher von Circus Halligalli. Ein anschauliches und ansehnliches Lehrstück. Aus einer kurzen und verwackelten Bumserei wird ein herrliches Stück Fernsehen. Berlin. U-Bahn-Haltestelle Schönleinstraße. Mann und Frau beim deftigen Sex im Stehen. Die hemmungslose Vögelei wird aufgenommen. Über Facebook verbreitet. Passend zum Objekt - Deutschlands Medien im Erregungszustand. Neun Sekunden Leidenschaft.
Facebook entfernt das Sex-Tape. Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und der Musiker Eko Fresh nehmen einen Rap auf. Titel: U-Bahn Ficker. Der Refrain: „Er kann nicht anders / Es tut ihm so leid / Es ist einfach nur geil / in der U-Bahn zu zweit / Denn er muss ihn rausholen / er kann sonst nicht mehr. /Ja, er macht ihn einfach krank / dieser U-Bahn-Verkehr.“ Ein Musikvideo wird produziert. Der Song stürmt die iTunes-Charts.
In Facebook wird über Niveau und Niveau-losigkeit dieser Aktion gestritten. Ziemlich erregt. Joko und Klaas zeichnen den männlichen Sexpartner für seine standfeste Performance mit dem Preis „Goldener Umberto“ für asoziales Verhalten aus. Kleiner Kritikpunkt – auch der weibliche Teil der Übung hätte den Preis verdient. Sollte da wieder Frauendiskriminierung im Spiel sein? Egal.
Da die Auszeichnung nur direkt vergeben wird, kommt Manuel nach einigen Wochen Bedenkzeit endlich zu Circus Halligalli. Er stellt sich Klaas und den Kameras. Puristen könnten jetzt meckern. Solche Kampagnen sind nicht wirklich neu. Stefan Raab hat schon 1999 aus Regina Zindler und ihrem Maschendrahtzaun einen Song komponiert, der zum Million-Seller wurde. Aber erstens ist das schon ziemlich lange her. Und zweitens lebt das Fernsehen von Reproduktion und Wiederverwertung. Lieber eine gute Idee gnadenlos wiederholen, als mit einer schlechten Idee langweilen.
Circus Halligalli, ein medialer Kindergeburtstag mit Ausflügen in Anarchie und Geschmacklosigkeit. Der Brief, in dem Der Graf sein Karriereende bei Unheilig verkündet, wird vom US-Musiker „Evil“ Jared Hasselhoff vorgelesen. Am Ende eine Kotzorgie. Gewöhnungsbedürftig. Nächste Nummer: Bei Anruf – Udo. Joko und Klaas und Promi-Friseur Udo Walz sitzen an einem Tisch. Tauschen die Handys. Rufen über das fremde Handy Prominente an. Udo spielt Joko. Will vom Schauspieler Elyas M'Barek eine Putzfrau vermittelt bekommen. Joko als Udo. Ruft Sophia Thomalla an und erkundigt sich nach ihren Extensions. Klaas gibt den Udo und überrascht Georg Preuße mit dem Geständnis, dass er, also Udo wohl schwul sei. Promi-Verarschung, eigentlich nichts neues. Aber hier entspannt, unaufgeregt, ohne Fremdschämfaktor.
Auftritt Megan Fox und Will Arnett. Promotion für ihren neuen Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Wer das verkrampfte und unkomische Rumdrucksen von Markus Lanz beim letzten „Wetten, dass..?“ durchgehalten hat, kann sich nur wundern wie Fox und Arnett bei Joko richtig auftauen. Arnett fabuliert von seiner dicken Rübe, die Megan Fox sogar zwischen seinen Beinen vermutet. Vielleicht wären Joko und Klaas doch die viel bessere Wahl für die Moderation von „Wetten, dass..?“ gewesen.
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