Während der Live-Show: Nackter Protest bei Lanz
Fußball war am Mittwochabend das Thema bei "Markus Lanz". Das nutzen zwei Frauen, um während der Live-Sendung halbnackt gegen die WM in Katar zu protestieren. Der Moderator blieb cool.
Im Anschluss an die Champions-League-Spiele am Mittwochabend machte Markus Lanz Fußball zum Thema seiner Sendung. Fußballtrainer Giovanni Trapattoni und Ex-Nationalspieler Thomas Strunz waren unter anderem eingeladen - doch plötzlich kamen zwei ungebetene Gäste hinzu: zwei Frauen mit nacktem Oberkörper stürmten die Bühne und nutzen die Live-Situation, um gegen die Fußball-WM in Katar zu protestieren.
Ihre Brüste waren als blutige Fußbälle bemalt
Ihre Brüste waren als blutige Fußbälle bemalt. Sie sprangen zwischen den Gästen auf und ab und riefen „Boykott, FIFA, Mafia“. Auf ihren Bäuchen standen die Slogans „Blut & Spiele“ sowie „don't play with human rights“ - „Spiele nicht mit Menschenrechten“.
"Arbeiter werden wie Sklaven behandelt"
Lanz sah sich das Treiben kurz an, doch als die Sicherheitsleute die Demonstranten aus dem Studie bringen wollten, sagte er: "Nicht rausschmeißen!". Er sprach er mit einem weiteren Aktivisten über die Hintergründe des Protests. „Die Fußball-WM findet ja in einigen Jahren in Katar statt, dort werden Arbeiter wie Sklaven behandelt", kritisierte dieser. Die FIFA solle Druck auf das Land ausüben oder eine Weltmeisterschaft gar nicht erst „in so einem Land“ ausrichten. Lanz bedankte sich und sagte: „Botschaft angekommen“. Das Publikum applaudierte.
Femen wertet den Protest als Erfolg
Die umstrittene Frauenrechts-Gruppe Femen wertete ihren barbusigen Protest als Erfolg: „Wir konnten mit dieser Aktion auf das Leid aufmerksam machen“, erklärte eine Sprecherin am Donnerstag. Der Mann habe allerdings nicht zu der Gruppe gehört. „Bei Femen Germany gibt es keine Männer, und wenn wären diese ebenfalls unbekleidet.“ Es müsse sich um eine andere Gruppierung gehandelt haben, die auf das Gleiche habe aufmerksam machen wollen.
Nicht der erste Protest in einer Liveshow im TV
Die FIFA hatte Katar 2010 den Zuschlag für die WM 2022 gegeben. In letzter Zeit häuften sich die Vorwürfe, Arbeiter an den Baustellen für das Großereignis würden versklavt und zur Arbeit gezwungen. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat die Bedingungen für Arbeiter in dem Golfstaat bereits „untragbar“ genannt, zuletzt aber klar gestellt, die WM werde auf jeden Fall in Katar stattfinden.
Es war nicht der erste Protest während einer TV-Sendung in Deutschland. Mehrfach wurde "Wetten, dass..?" von Aktivisten genutzt, um ihre Botschaft zu verbreiten. In den 80er Jahren bei Frank Elstner und zweimal bei Thomas Gottschalk. Am Samstag wird Lanz eine neue Ausgabe der ZDF-Wettshow moderieren - und dürfte auf eine Ausgabe ohne Zwischenfälle hoffen. (mit dpa)
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