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Fußball: Champions League, FC Liverpool - Bayern München, K.o.-Runde, Achtelfinale, das Hinspiel im Anfield Stadion. "This is a place for big fottball moments" ein Zitat von Trainer Jürgen Klopp ist im Stadion zu sehen.
© dpa

TV-Zankapfel Champions League: Millionen Fußballfans und die Suche nach einer Live-Übertragung

Sky statt ZDF: Vor einem Jahr hätte das Spiel Liverpool gegen Bayern zehn Millionen Zuschauer vor den Bildschirm gelockt. In Sportsbars dürfte es am Dienstag Abend voll werden.

Stell dir vor, es ist Champions League, und kaum jemand guckt hin. Seit Tagen reden Fans vom Fußball-Klassiker Liverpool gegen Bayern München am Dienstag an der legendären Anfield Road. Anstoß 21 Uhr, übertragen exklusiv vom Pay-TV-Sender Sky. Wer kein Pay-TV-Abo hat oder nicht in Sky-Sportsbars gehen will, bleibt außen vor. Millionen Fußballfans ärgern sich über schwarze Bildschirme, angeheizt noch durch eine Meinungsverschiedenheit zwischen Karl-Heinz Rummenigge und Sky.

Jener wünschte sich in einem Interview, dass die Champions League wieder verstärkt im frei zu empfangenden Fernsehen laufe. Das sei nicht nur für Fans, sondern auch für Sponsoren besser. Sky konterte. „Die jeweiligen Rechteinhaber sind verantwortlich für die Ausschreibung und die angebotenen Pakete. Die Ausschreibung der Uefa war, auf starken Druck der Spitzenclubs, eindeutig: Das meiste Geld gewinnt, ohne Wenn und Aber.“ Sky das Ergebnis jetzt vorzuwerfen und die Voraussetzungen dafür selbst geschaffen zu haben, sei abwegig, sagte Sky-Manager Jacques Raynaud.

Der FC Bayern kassiert sowohl bei TV-Geldern der DFL als auch der Uefa mehr als jeder andere Bundesligist – das meiste Geld kommt aus dem Bezahlbereich. Sky zahlt schätzungsweise mehr als eine Milliarde Euro pro Saison für Fußball-Rechte. Das dürfte Rummenigge bewusst sein. Dennoch, er bekam Unterstützung von Schalke-Manager Christian Heidel: „Für die Zuschauer ist es sehr kompliziert geworden.“ Heidel saß am vergangenen Mittwoch vor dem Fernseher und wollte bei Sky das Dortmund-Spiel bei Tottenham schauen. „Plötzlich wurde umgeschaltet auf Amsterdam gegen Madrid. Da habe ich eine Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass das ganze Spiel bei Dazn gezeigt wird. Wenn die wirtschaftlichen Vorstellungen mit dem Free-TV in Einklang zu bringen sind, dann wäre ich auch dafür.“

Sponsoren müssten so zwangsläufig ihren finanziellen Beitrag überprüfen

Apropos Wirtschaft. Was sagen die Sponsoren, die um Markenbotschaften und Reichweite fürchten müssen, wenn die Champions League hinter der Paywall verschwindet? In Rede steht ein Zuschauerrückgang von 84 Prozent. „Natürlich haben wir ein Interesse daran, dass die Uefa Champions League einem möglichst großen Publikum zugänglich gemacht wird. Wir sind offizieller Partner der Uefa Champions League. Zudem haben wir einige der besten europäischen Fußballer unter Vertrag, für die wir uns eine große Bühne wünschen“, sagt Adidas-Sprecher Oliver Brüggen.

Deutliche Worte auch von Josef Stadtfeld, Vorstand der Sponsorenvereinigung S20. Die Champions League lebe von TV- und von Sponsorengeldern, das lasse sich nicht trennen. „Wir haben schon vor der Entscheidung für Sky und Dazn gesagt, dass die Rechnung nicht aufgeht, mehr TV-Geld einzunehmen und dafür die Sichtbarkeit der Sponsoren zu reduzieren. Pay-TV oder Streamingdienste erreichen keine ausreichende Durchdringung des Marktes.“ Die Sponsoren müssten so zwangsläufig ihren finanziellen Beitrag überprüfen.

Wenn so Druck ausgeübt wird, ist nicht auszuschließen, dass beim nächsten Uefa-Rechtevertrag mehr Champions League in freie Kanäle wandert. Nur: Das hilft in dieser Saison wenig. Wer an jedem Spieltag eine Partie mit deutscher Beteiligung sehen will, so wie zuvor bei RTL, Sat1 und im ZDF, der benötigt zwei Abonnements: eines beim Pay-TV-Sender Sky und eines beim ebenfalls kostenpflichtigen Internetanbieter Dazn.

Rummenigge nannte als Grund für seinen Vorstoß auch die geringe Zuschauerresonanz bei Sky und Dazn. Beim ZDF liegen Zahlen offen: Durchschnittswerte von mehr als sieben Millionen Zuschauern und Marktanteile von über 20 Prozent. Ein Livespiel der Güte Liverpool gegen Bayern hätte diesen Wert locker in Richtung zehn Millionen Zuschauer getoppt. Ein Teil davon wird am Dienstag Abend überfüllte Sky-Bars (hier ein Ortsfinder) wie die Magnet Bar in Berlin-Mitte aufsuchen, zum Pub-Viewing. Erste unverschlüsselte TV-Bilder von der Anfield Road gibt es auf Sky Sport News ab 23 Uhr, die erste längere Free-TV-Zusammenfassung läuft dort ab 0 Uhr.

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