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Am Tag nach dem Terroranschlag in Barcelona gedenken die Menschen den Opfern des Angriffs.
© AFP

Terror im TV-Programm: Mehr Interesse an Nachrichtensendungen

Kein ARD-„Brennpunkt“, kein „ZDF spezial“, dafür „Tagesthemen extra“ und längeres „heute-journal“, so reagierten die TV-Sender am Donnerstag auf die Anschläge. Am Freitag wird es hingegen mehrere Sondersendungen geben.

Wieder ein Terroranschlag, erneut wird ein Fahrzeug als Waffe gegen wehrlose Passanten eingesetzt. Der Anschlag am Donnerstagnachmittag in Barcelona sowie die anderen Vorfälle in Katalonien bestimmten auch das Interesse der Fernsehzuschauer. Die 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ war mit 10,3 Millionen Zuschauern – davon 5,5 Millionen in der ARD, die übrigen entfielen auf die Dritten Programme – die meistgesehene Sendung des Donnerstags überhaupt. Gegenüber dem Vortag hatten anderthalb Millionen Menschen mehr die ARD-Hauptnachrichtensendung eingeschaltet. Das Informationsbedürfnis spiegelte sich auch in den Zahlen anderer Nachrichtensendungen wider: Die 19-Uhr-„heute“- Sendung sahen bei ZDF und 3sat zusammengenommen 3,70 Millionen, „RTL aktuell“ um 18 Uhr 45 Uhr verfolgten 2,74 Millionen und die „Sat 1 Nachrichten“ um 19 Uhr 55 Uhr 1,26 Millionen.

Auf Sondersendungen wie ein „ZDF Spezial“ beziehungsweise einen ARD-„Brennpunkt“ hatten die Sender verzichtet. Man habe auf die Meldungen über den Anschlag schnell reagiert, zunächst mit einer Eilmeldung von heute.de und einer Meldung in der Sendung „hallo deutschland“, außerdem seien die Zuschauer über ein Laufband informiert worden, sagte ein ZDF-Sprecher dem Tagesspiegel. In der Hauptsendung von „heute“ um 19 Uhr seien zudem alle zu dem Zeitpunkt gesicherten verfügbaren Informationen zu den Ereignissen transportiert worden. „Weitere Informationen und Erkenntnisse für ein zusätzliches ,ZDF spezial‘ gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.“

Immer wieder Kritik

Nach anderen Terrorakten wie in Nizza, aber auch in München hatte es Kritik am Vorgehen insbesondere der öffentlich-rechtlichen Sender gegeben. Bemängelt wurde, dass die Anstalten ihr laufendes Programm zu spät oder gar nicht unterbrochen hätten. Andererseits gab es auch Kritik an einem inflationären Einsatz von Sondersendungen. Das ZDF hatte am Donnerstagabend das „heute-journal“ verlängert, um darin ausführlich über die Vorgänge zu berichten. Etwas mehr als vier Millionen Zuschauer hatten die Sendung eingeschaltet. Die ARD sendete um 21 Uhr 45 außerplanmäßig ein „Tagesthemen extra“ (4,6 Millionen Zuschauer), bevor um 22 Uhr 20 die reguläre „Tagesthemen“-Sendung vor 3,2 Millionen Zuschauern lief. „Mehr geht kaum“, sagte ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke mit Verweis auf drei Sondersendungen, die Berichterstattung in tagesschau24 und dem Internet.

Änderungen im Freitagsprogramm

Am Freitag ändern ARD und ZDF ihr Programm. Das Erste bringt nach der 20-Uhr-„Tagesschau“ einen „Brennpunkt“. Der Titel lautet „Spanien im Visier von Terroristen“, wie Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, am Nachmittag twitterte. Das ZDF bringt neben des „heute-journals“ in der Halbzeitpause (21.15-21.25 Uhr) des Bundesliga-Auftaktspiels Bayern München-Bayer Leverkusen noch ein „heute-journal spezial“ mit Claus Kleber (22.45-23.00 Uhr).
Auf die Ereignisse hatte am Donnerstag auch Kabel eins reagiert änderte kurzfristig sein Programm geändert. Statt des Thrillers „8 Blickwinkel“, in dem ein US-Präsident ausgerechnet im spanischen Salamanca angeschossen wird, strahlte der zu ProSiebenSat1 gehörende Sender die Komödie „Das Schwiegermonster“ aus. Kurt Sagatz

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