Gefährdeter Lokaljournalismus: Medienanstalt will "weiße Flecken" verhindern
Der Lokaljournalismus in ländlichen Regionen in Brandenburg ist bedroht, hat eine aktuelle Studie ermittelt. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg möchte mit einem neuen Fördermodell gegensteuern.
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) sieht aufgrund der anhaltend schwierigen Situation der lokalen Medien, insbesondere der Lokal-TV-Veranstalter in Berlin und Brandenburg, zunehmend die Gefahr „weißer Flecken“. Gemeint sind damit Regionen, in denen lokale Medieninhalte nicht mehr flächendeckend verbreitet werden. Die Medienanstalt schlägt darum eine medienübergreifende Förderung professioneller journalistischer Inhalte vor.
Die Sorge um die lokaljournalistische Versorgung vor allem in Brandenburg wird durch eine aktuelle Studie gespeist, die von mehreren Landesmedienanstalten in Auftrag gegeben wurde, um die wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2016 und 2017 zu untersuchen. Dabei fanden die Forscher von Goldmedia heraus, dass insbesondere bei den privaten Lokal-TV-Anbietern in Brandenburg die Lage äußerst angespannt ist. Zwar hat sich der Kostendeckungsgrad leicht auf 83 Prozent verbessert, doch kostendeckend arbeiten die Sender nicht. Die Folge: Die Beschäftigtenzahlen sind weiter rückläufig, zwei Veranstalter meldeten Insolvenz an. Dabei handelt es sich zum einen um Oberhavel TV mit dem Versorgungsgebiet nördlich von Berlin. Das Frankfurter Fernsehen meldete zum anderen ebenfalls Insolvenz an, wird aber inzwischen von einem neuen Betreiber weitergeführt.
Förderung von Inhalten, nicht nach Mediengattungen
Um dem lokaljournalistischen Kahlschlag im ländlichen Raum entgegenzuwirken, hat die MABB den Ländern ein plattformunabhängiges, crossmediales Fördermodell vorgeschlagen. In erster Linie soll es für private Radio- oder TV-Anbieter, aber auch für Blogger und Youtuber gelten. Aber auch Medienunternehmen wie Zeitungen könnten für audiovisuelle Online-Inhalte gefördert werden. Der Landtag in Brandenburg hat die Forderung in einem fraktionsübergreifenden Antrag angenommen. Kurt Sagatz