Gottschalks Nachfolger gefunden: Markus Lanz moderiert in Zukunft "Wetten dass..?"
Nach monatelangem Hin und Her ist eine Entscheidung gefallen: Die ZDF-Sendung "Wetten dass..." wird es auch in Zukunft geben. Das neue Moderatoren-Gesicht: Markus Lanz.
Markus Lanz wird Nachfolger von Thomas Gottschalk als Moderator von „Wetten, dass..?“. Das teilte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut am Sonntag auf heute.de mit. Lanz wird die Show am 6. Oktober zum ersten Mal moderieren.„Markus Lanz war der Aufsteiger des Jahres 2011“, sagte Bellut. Er habe an seiner Talkshow hart gearbeitet. „Mit seiner professionellen Einstellung wird er an die neue Aufgabe ,Wetten, dass..?’ gehen und das Publikum bestimmt überzeugen. Er wird seinen eigenen Stil finden“, gab sich Bellut überzeugt (der seinerseits am 15. März Markus Schächter als ZDF-Intendant ablösen wird). In der seit Monaten andauernden Nachfolgersuche hatten hatten bereits Hape Kerkeling und Jörg Pilawa abgesagt. „Wetten, dass..?“ bleibt auch über den Showmaster-Wechsel hinaus eine Eigenproduktion des Mainzer Senders.
ZDF-Sprecher Alexander Stock bestätigte dem Tagesspiegel, dass sich Bellut und Lanz am vergangenen Donnerstag per Handschlag geeinigt hätten, die Gespräche seien seit November vergangenen Jahres gelaufen. Lanz bekommt einen Dreijahresvertrag, sicher wird er sechs Ausgaben der Show pro Jahr moderieren, dazu sollen noch ein „Winter-Special“ und ein „Kinder-Wetten-dass..?“ kommen. Der 42-jährige Südtiroler wird seine Talkshow „Markus Lanz“ von Dienstag bis Donnerstag weiterführen, nur „Lanz kocht“ am Freitag wird er aufgeben.
Die Einigung bedeutet nicht, dass das modernisierte Konzept für „Wetten, dass..?“ bereits steht. Klar ist nur, dass Lanz ohne Co-Moderatorin starten und in der bewährten Trias aus Gästen/Wetten/Acts agieren wird. Was sich en gros und en détail ändern wird, wird in den nächsten Monaten fixiert. Nach der Einigung kommt jetzt die Entwicklungsarbeit. Wenn Bellut sagt, dass Lanz seinen „eigenen Stil“ finden werde, heißt das eben auch, der künftige „Master“ wird sich auf die Show zubewegen müssen wie „Wetten, dass..?“ sich auf den neuen Präsentator. Da gilt es sehr genau und sehr überlegt zu arbeiten, damit am 6. Oktober ein überzeugender, ein nachhaltiger Auftritt gelingt. Auch bei den Gästen: Außerhalb von ZDF-Deutschland ist Markus Lanz ein Nobody.
Der Moderator hat sich bisher nur selten auf die ganz große Bühne und ins offene Format gewagt, sein Radius war deutlich kleiner, seine Aufgaben waren deutlich abgezirkelter. „Wetten, dass..?“ ist eine Herausforderung und nichts weniger als das. Allen im ZDF und insbesondere in der Showredaktion steht der Absturz von Thomas Gottschalk im Ersten vor Augen, als angenommen wurde, Ruf und Aura eines Show-Gottes würden die Vorabendsendung schon wuppen – eine mehr als irrige Annahme. Allerdings wird Markus Lanz sofort mit seinem (über-)großen Vorgänger gemessen werden. Gottschalks Schatten wird auf jeden Fall noch bis Oktober reichen. Die Mehrheit der Deutschen hält nach einer Umfrage der „Bild am Sonntag“ Thomas Gottschalk für den geeigneteren „Wetten, dass..?“-Moderator im Vergleich zu Markus Lanz. Demnach glauben 53 Prozent, dass Lanz die Show nicht so gut moderieren könnte wie Gottschalk. 34 Prozent der Deutschen trauen Lanz zu, die Show genauso gut moderieren zu können wie Gottschalk. Von dieser nicht kleinen Basis aus wird Lanz mit Kampfgeist, Können und einnehmendem Auftritt das Publikum gewinnen müssen.
Markus Lanz hängt nicht zuletzt wegen des buttrigen Talkshow-Stils das Image von Schwiegermutters Liebling an. Er hat seinen Weg nach oben gemacht, ohne die Ellbogen auszufahren. Markus Lanz, der Mann mit dem treuen Blick und eigener Produktionsfirma, gilt als skandalfrei. Die Oberfläche von Lanz ist glatt, da war nichts, was vernarben musste. Er konnte immer sehr gut damit leben, unterschätzt zu werden. Als der Journalist 2008 von RTL zum ZDF gewechselt war, machte er Johannes B. Kerner alsbald vergessen. Jetzt, bei „Wetten, dass..?“, startet er als die C-Lösung. Unlieb ist ihm das nicht.
Seine Beziehung zur früheren RTL-Kollegin Birgit Schrowange, mit der er einen Sohn hat, endete 2006 ohne Schlammschlacht. Nur einmal nach der Trennung tauchte sein Privatleben in der Öffentlichkeit auf: Seine Heirat mit Angela Gessmann Mitte 2011 wurde von Fans und Fotografen sorgfältig abgeschirmt. Danach kehrte wieder Ruhe ein, Lanz machte wieder mit seinem Beruf von sich reden. Der ehemalige Volontär bei Radio Hamburg talkt und kocht, er reportiert vom Südpol und vom Nordpol. Seine Bildschirmpräsenz allein füllt ihn nicht aus. Lanz schreibt Bücher und fotografiert. Er setzt sich für die Welthungerhilfe ein. Seit 1999 liegt ihm auch der Brunnenbau in Kenia am Herzen. Noch korrekter, noch solider geht es einfach nicht.