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Schön ist anders. Frauen-Protest vor dem Kölner Dom gegen "GNTM"
© dpa

Frauen können auch anders: "Lasst mich doch fett sein"

Protest gegen "Germany's Next Topmodel" vor dem Finale am Donnerstag. Die Castingshow zeige ein unrealistisches Frauenbild.

Etwa 200 Demonstranten haben am Donnerstag neben dem Kölner Dom gegen Heidi Klums Fernsehsendung „Germany's next Topmodel“ protestiert. Sie kritisierten, dass die Castingshow ein einseitiges und unrealistisches Frauenbild transportiere. Auf den Schildern der Demonstrantinnen stand zum Beispiel „Lasst mich doch fett sein - es kann nicht jede beim Ballett sein“, „Jeder Jeck is anders“ und „Heidi, für dich haben wir heute leider kein Foto“. Dieser Satz bezog sich auf den Standardspruch, mit dem Heidi Klum einer Kandidatin zu sagen pflegt, dass sie ausgeschieden ist. Das Finale von „GNTM“ sollte am Donnerstagabend in der Kölner Lanxess-Arena stattfinden. „Es geht um das Gefühl der Mädchen heute, ständig zu dick zu sein, sich ständig um ihr Äußeres zu drehen“, sagte die Mitorganisatorin und Gender-Wissenschaftlerin Stevie Meriel Schmiedel. „Eine Sendung wie «Germany's next Topmodel«, in der die Kandidatinnen sehr oberflächlich kritisiert werden, trägt dazu bei, dass sich Mädchen nicht wohl in ihrer Haut fühlen.“ Studien zeigten, dass sich inzwischen über die Hälfte der Mädchen in Deutschland zu dick fühle und ein Drittel von ihnen essgestörtes Verhalten zeige. Diese Zahlen seien in den letzten zehn Jahren stark angestiegen.

Heidi Klum bestreitet, dass „GNTM“ zur Magersucht verleitet. Das Thema liege ihr sehr am Herzen, hatte sie am Dienstag bei einer Pressekonferenz beteuert. Sie achte deshalb strikt auf eine gesunde Ernährung der Kandidatinnen und lehne zu magere Bewerberinnen ab. Schmiedel überzeugt das nicht. „Was die Sendung ausstrahlt, ist: ,Jede kann Model werden, du musst dich nur anstrengen, du musst nur gesund leben und auf deine Figur achten.'" Tatsächlich aber könnten höchstens zwei Prozent der Frauen diese Maße erreichen. „Gleichzeitig werden diese Maße aber als ideal angesehen und unglaublich zelebriert. Wir brauchen einfach dringend mehr Vorbilder, die normalere Figuren zeigen, weil dieser Gedanke, dass nur mit Schönheit Erfolg und auch Glück im Leben zu erreichen sind, wahnsinnig stark geworden ist in der Kinderwelt.“ (dpa)

Christoph Driessen

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