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Premiere: Am Sonntagabend geht der neue Dortmunder "Tatort " zum ersten Mal auf Sendung.
© dapd

Liveblog zum Nachlesen: Küchentischpsychologie im Dortmunder "Tatort"

Im Showdown hantierte der irre Mörder mit Benzin und Streichhölzern - aber, wen wundert's, der Kommissar konnte entkommen. Lesen Sie hier unseren Liveblog zur Dortmunder "Tatort"-Premiere nach.

21:43: Und das war's auch schon. Bereits im November sind die Dortmunder Ermittler zum zweiten Mal im Dienst. Unser Fazit: Da ist Luft nach oben! Von der charmanten Liebesgeschichte der jungen Kommissare: gerne mehr. Von der Schauspielkunst Jörg Hartmanns: ebenfalls gerne mehr. Von Küchentischpsychologie, Klischees und tausendmal gehörten Drehbuchzeilen: Bitte weniger! Und was den Blogeintrag von 21:20 Uhr angeht: Nein, mehr ist ihnen leider nicht eingefallen. Damit sagen wir "Gute Nacht" und beenden den Liveblog.

21:40: Das vereinfacht die abschließenden Ermittlungen: Der zweifelsfrei überführte Mörder jagt sich in die Luft, erspart allen Beteiligten eine Menge Arbeit - und die Kommissare können sich gerade so eben per Hechtsprung vor der Feuerbrunst retten. Nun ja, nach einem deutlichen Hänger im Spannungsbogen in der Mitte dürften nun zumindest alle Zuschauer wieder wach sein.

21:36: Au weia, nun wird's küchentischpsychologisch. Mit seinen Morden inszeniert der Täter erneut, wie sein Vater ihn einst als Sechzehnjährigen mit einem anderen Mann erwischte. Gähn!

21:32: Wie auf Bestellung: die Kommissarsentführung. Wenn das kein Showdown ist - oder zumindest sein soll. Problem: Der irre Mörder wird den neuen Kommissar wohl kaum in der allerersten Folge dahinmeucheln. Diesem Showdown darf man also entspannt zusehen - auch wenn der Mörder nun mit der gebotenen Theatralik Benzin verschüttet und mit einem Streichholzbriefchen fuchtelt.

21:30: Eine Viertelstunde bleibt den Tatort-Machern noch, um die Fäden zusammenzuführen. Ein Showdown aber bahnt sich noch nicht so recht an. Gute Schauspielleistungen, prima Musik, mancher gelungene Dialog: Ja. Ein Spannungsbogen, garniert mit der ein oder anderen Überraschung: Na ja, eher nicht. Dass es um Schwule geht und solche, die sich ihr Schwulsein nicht eingestehen wollen, war schließlich von Anfang an klar.

21:24: Und nun sind sogar drei Verdächtige in der Verlosung. Keine dritte Leiche, sondern Tatort Nummer Zwei wurde entdeckt. Und ausgerechnet der Makler, der, unter hunderten von Männern, den Kommissar im Club anbaggerte, ist in den Kreis der Verdächtigen aufgerückt. Kommissar Zufall ist schließlich der dienstälteste im Tatort - und wohl auch hier im Einsatz gewesen.

21:20: Oha, da ist er, der Verdächtige Nummer Zwei. Der windige Geschäftsführer. Sollte es so einfach sein? Ein Homosexueller, der mit dem Leben mit Ehefrau und Tochter eine Fassade aufrecht erhält, wird zum Mörder? Tötet Schwule, weil er zu seinem eigenen Schwulsein nicht stehen kann? Hoffentlich ist den Tatort-Machern ein bisschen mehr eingefallen.

21:16: Blaulicht, Kriminaltechniker. Gibt es etwa eine dritte Leiche?

21:06: "Zwei Tote innerhalb von 24 Stunden. Wenn das so weitergeht, könnt ihr den Laden dichtmachen." Damit hätte sich der Dialogschreiber eigentlich doch nochmal ein Lob verdient - käme nicht gleich hinterher der unsägliche Standard: "Ich will keinen Ärger." Damit, lieber Zeuge, hat sich noch niemand davor drücken können, einem Tatort-Kommissar zu helfen.

21:00 Halbzeit, und ein zweiter Verdächtiger ist nicht in Sicht. Der schwulenfeindliche Flyer des fanatischen Christen wurde dafür auch am zweiten Tatort gefunden. Und die beiden Kommissare machen sich zur Undercover-Recherche in den Schwulenclub auf. Einem Kuss weicht der Ermittler aber doch aus. Schließlich hat er einen Ruf als Frauenheld zu verlieren.

20:56: Der vielleicht letztgültige Satz in diesem Tatort zum Thema Homosexualität: "Warum können die Leute ihn nicht in Ruhe lassen, nur weil er ein bisscken anders ist."

20:52: Zwischendurch ein Blick auf Twitter. Dort wundert sich beispielsweise Andreas Hartmann darüber, dass die ARD nicht weniger als vier Ermittler an den Start schickt: "Ich finde 25 Hauptdarsteller zu wenig. Kommt! Da geht noch was." Und M. Eins ‏spöttelt: "Verwirrter, chaotischer Kommissar, der ein gestörtes Sozialleben hat. Wow, die ARD findet das bestimmt voll modern..."

20:49: Der Klassiker: Die Ermittler haben alle Fahrzeughalter überprüft, die in der Nacht am Tatort einen Strafzettel bekamen. Aber was schon so manchen Tatort-Mörder hinter Schloss und Riegel brachte, fruchtet hier vorerst nicht. Unterdessen ist Leiche 2 aufgetaucht - wieder fein säuberlich desinfiziert.

20:45: Eine Pille Antidepressivum pro Tag. Da redet der Ermittler nun aber tatsächlich von sich selbst und schlüpft nicht in die Rolle des Mörders. Ein einsamer, gestörter Tatort-Kommissar, ganz so, wie es sich gehört. Aber wo Schimanski rohes Ei trank, reicht es bei Faber nur zu kalten Dosenravioli. Das gibt Abzüge in der B-Note.

20:44: Oh nein, ein Knick in der Romantikkurve. Die junge Ermittlerin lässt ihren Kollegen abblitzen und will heute mal alleine nach Hause. Ob sie sich nur vom Gerichtsmediziner hat einschüchtern lassen, der ihre neue Flamme als Frauenheld hinstellte?

20:37: Das Mordopfer wurde mit einem Desinfektionsmittel eingesprüht, und das wurde offenbar zum Tatort mitgebracht. "Der Mord war geplant", schlussfolgert Faber messerscharf. Dann verwickelt er seine Kollegin in ein Rollenspiel: Er der irre Täter, sie das ahnungslose Opfer. Der Wahnsinn in den Augen des Kommissars wirkt beunruhigend echt. Starker Auftritt von Darsteller Jörg Hartmann. Auf jeden Fall besser als der Dialogschreiber, der sich an dieser Szene austoben durfte.

20:32: Das schwule Mordopfer und ein fanatischer Christ, der Homosexualität für eine Sünde hält, kannten sich - und hatten kurz vor der Tat Streit. Da wäre er also, der erste Verdächtige. Wenn dieser Tatort nicht anders ist als alle andere, ist schonmal klar: Dieser Herr kann auf keinen Fall der Täter sein. Denn schließlich sind noch 75 Minuten zu absolvieren.

20:29: "Die letzte Zeche dichtgemacht", "einiges geändert seitdem": 14 Minuten brauchte dieser Tatort, um nochmal so richtig klarzumachen, dass wieder ein Ermittlerteam im Pott unterwegs ist. Aber man gibt sich gleichzeitig modern: Von der Zeche geht's direkt in die Roboterfirma.

20:26: Die Kommissare haben bisher einen schauspielerisch guten Auftritt hingelegt. Als die Rolle des ersten nervösen Verdächtigen besetzt werden musste, waren die guten Darsteller aber offensichtlich schon ausgebucht. Das Zittern, die nervöse Stimme, die umherirrende Blicke: fürs Studententheater würde es reichen.

20:21: Interessante Ermittlungsmethoden. Der offenbar neu ins Team kommende Kommissar zerrt die weinende Zeugin nochmal zum Fundort der Leiche, und dem Kollegen will er sich nicht näher vorstellen. "Ich habe Ihre Personalakte gelesen und Sie haben mich gegoogelt, reicht doch." Wann wird eigentlich mal ein "Tatort" mit einem auf den ersten Blick sympathischen Ermittler an den Start gehen? Na ja, wir Berliner haben ja Felix Stark, das ist schließlich ein ganz Lieber. Der Dortmunder Kollege fasst bündig zusammen: "Das kann doch nicht sein, dass dieses Sackgesicht unser neuer Chef ist."

20:18: Aha, diejenigen, die sich in der vergangenen Nacht miteinander durch die Laken gewälzt haben, sind Kollegen und gehören zum Ermittlerteam. Und von ihrer Affäre wissen die Kollegen offensichtlich nichts.

20:17: Rasanter Start. Gegeneinander geschnitten: eine Sexszene und ein Mord. Fehlt nur der Rock'n'Roll.

20:11: Auch die Twitter-Gemeinde sammelt sich vor dem Fernseher. Gerade ist der Begriff "Tatort" unter den Trending Topics für Deutschland aufgetaucht. Die allgemeine Stimmung: Vorfreude und Spannung. Teils sind die Erwartungen aber möglicherweise überzogen. Hansjörg Schmidt ‏twittert: "Mal sehen, ob beim neuen Tatort aus Dortmund die Frage geklärt wird, wie der BVB gegen den HSV verlieren konnte ;)"

20:05: Gleich ist es so weit: Der erste Tatort des neuen Dortmunder Ermittlerteams wird ausgestrahlt - und mit diesem Live-Blog wollen wir das Geschehen auf dem Bildschirm kommentieren. Ob an dieser Stelle ein "Startschuss"-Witzchen erlaubt ist? Na ja, vielleicht heben wir uns die Krimimetaphern auch für später auf. Zehn Minuten also noch bis zum Start.

Ein neuer Chef, der ausgesprochen knarzig daherkommt, ein Fall, der das Ermittlerteam in die Schwulenszene führt: So viel ist schonmal bekannt über die Premiere des neuen Dortmunder "Tatort". Die Kritiken im Vorfeld waren überwiegend positiv. Mal schauen, ob der Tatort diesem Lob gerecht wird.

Übrigens: Hier können Sie Ihr Tatort-Wissen in unserem großen Quiz zum Saison-Start testen!

Karin Christmann

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