Russland: Kritischer Journalist nach Überfall in St. Petersburg gestorben
Nikolai Andruschtschenko war als Lokalreporter in St. Petersburg unterwegs, als er von Unbekannten zusammengeschlagen wurde. Nun ist er an den Folgen gestorben.
Sechs Wochen nach einer Prügelattacke in St. Petersburg ist ein kritischer Journalist seinen Verletzungen erlegen. Der 73-jährige Reporter Nikolai Andruschtschenko sei im Krankenhaus gestorben, berichteten russische Medien. Er arbeitete für die Lokalzeitung „Nowy Petersburg“.
Andruschtschenko war am 9. März auf dem Weg zu einem Termin von Unbekannten überfallen und zusammengeschlagen worden. Seine Kopfverletzungen waren so schwer, dass er über Wochen im künstlichen Koma lag, wie das Petersburger Online-Portal fontanka.ru berichtete.
Der Chefredakteur von „Nowy Peterburg“, Denis Uslow, wertete den Überfall auf Andruschtschenko als Angriff auf die Arbeit seiner Zeitung. Andruschtschenko schrieb unter anderem über Kriminalität. Die Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“ beschrieb seine Arbeit als tendenziös, Behördenvertreter hätten dem Journalisten Verleumdung vorgeworfen.
In Russland kommt es immer wieder zu Angriffen auf Journalisten und Oppositionelle. Im Jahr 2015 wurde der berühmte Kremlkritiker Boris Nemzow nahe des Kremls erschossen, der Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt. Kritische Medien werden regelmäßig unter Druck gesetzt, die TV-Sender sind seit Jahren weitgehend unter Präsident Putins Kontrolle. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt Russland den 148. Platz von insgesamt 180. (dpa)