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Romanze oder richtige Beziehung? Kommissar Stedefreund und BKA-Kollegin Selb.
© Radio Bremen

"Tatort" aus Bremen: Kommissar Stedefreund und die Frauen

Im viertletzten Fall von Stedefreund und Lürsen geht es um Ehrgeiz und Scheitern. "Zurück ins Licht" macht den Zuschauern den Abschied leicht.

Es gibt Szenen, die finden so wohl nur im Fernsehen statt. Der Bremer „Tatort“-Kommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) und BKA-Beamtin Linda Selb (Luise Wolfram) treffen sich in einem Café, das Jens Spahn als „hipstrig“ bezeichnen würde. Sie hat gerade noch Döner gegessen und will ihm gleich einen Seitensprung gestehen. Er dagegen will ihr anbieten, bei ihm einzuziehen. Romantik trifft Tragik. „Ich muss dir was sagen“, offenbaren beide gleichzeitig, es folgt peinliche Stille. Script sei Dank klingelt dann das Handy des Kommissars.

Am Telefon ist Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel). Sie hat zwei abgetrennte Finger in einem Auto gefunden, dazu Blutspuren. Der Halter des Wagens ist der ehemalige Chef eines Pharmahandels und seit Monaten verschwunden. Die Letzte, die mit ihm Kontakt hatte, ist die erfolgshungrige Pharmareferentin Maria Voss (Nadeshda Brennicke). Ihr kommt Stedefreund, bekannt für sein Faible für komplizierte Frauen, bei den Ermittlungen immer näher.

Kommen sich näher: Die Pharmareferentin Maria Voss fasziniert Stedefreund.
Kommen sich näher: Die Pharmareferentin Maria Voss fasziniert Stedefreund.
© Radio Bremen

"Porno-Mommsen" in Adiletten

Weil er parallel auch mit BKA-Freundin Selb eifrig beschäftigt ist und es so manche intime Szene gibt, kommt der neue „Tatort“ (Regie: Florian Baxmeyer) anfangs nicht voran. Nach 20 Minuten taucht doch noch eine Leiche auf, womit der Krimi langsam startet – zumindest für die Zuschauer, die da noch nicht abgeschaltet haben.

Immerhin, lustig sei es gewesen, so als „Porno-Mommsen“ in Adiletten am Set, sagte Mommsen der „Bild“. Seit 2001 ermitteln Postel und Mommsen gemeinsam, Anfang 2019 ist dann aber Schluss. Programmdirektor bei Radio Bremen, Jan Weyrauch, kündigte bereits an, man werde den Abgang der beiden mit einem „furiosen Finale zelebrieren“. In „Zurück ins Licht“ ist davon leider noch nichts zu sehen. Zwar überzeugen vor allem die beiden Frauen an Mommsens Seite, aber dem Film und auch den Ermittlern fehlt es an Schwung und einer klaren Linie. Erst viel zu spät wird es dann noch ein bisschen dramatisch.

Nicht so provokant wie die letzten "Tatorte"

Für provokante Drehbücher, wie zuletzt aus München (Stichwort Pornotatort) oder der RAF-Verschwörungskrimi aus Stuttgart, ist der Bremer „Tatort“ nicht bekannt, eher für Gesellschaftskritisches. Auch dieses Mal geht es nur am Rande um die Machenschaften der Pharmaindustrie. Die Autoren Christian Jeltsch und Olaf Kraemer fragen, wie wichtig beruflicher Erfolg ist und wie wir mit dem Scheitern umgehen. Letzteres müssen sie sich nach diesem „Tatort“ auch fragen.

TV: „Tatort – Zurück ins Licht“, Sonntag, ARD, 20 Uhr 15

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