"Respektlos und unwahr": Kohl-Witwe empört über Debatte zu ihrer Person
Maike Kohl-Richter kritisiert Berichterstattung und kündigt Helmut-Kohl-Stiftung an. Sie wolle aber keine "Museumswärterin" werden.
Die Witwe und Alleinerbin des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter, hat die Berichterstattung über ihre Person kritisiert. „Gucken Sie sich mal die Debatte um die Witwe an, die auf den Akten sitzt“, sagte Kohl-Richter dem Deutschlandfunk. „Das ist respektlos, das ist unwürdig und das Schlimme ist: Es ist unwahr.“
Der 1964 geborenen Kohl-Richter war zu Lebzeiten ihres 34 Jahre älteren Mannes immer wieder vorgeworfen worden, ihn abzuschotten. Nach dem Tod des Altkanzlers entbrannte eine Debatte um den Nachlass. Kohl hatte Akten und Unterlagen, die er 1998 dem Archiv der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung überlassen hatte, 2010 wieder abholen lassen. Kohl-Richter sagte nun dem Deutschlandfunk, ihr gehe es darum, dass wenn man was zu Helmut Kohl mache, man dies „im Einvernehmen“ mit ihr tue. „Es geht nicht darum, dass ich alleine herrsche.“ Sie finde, dass Deutschland ein Recht auf Wahrheit habe.
Helmut-Kohl-Stiftung
Maike Kohl-Richter bekräftigte in dem Interview, eine Helmut-Kohl-Stiftung ins Leben rufen zu wollen. Zuvor müsse sie aber den Rechtsstreit um das Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ des Autors und früheren Kohl-Ghostwriters Heribert Schwan beenden. Wenn es Sinn mache, werde sie hier durch alle Instanzen gehen. Das Kölner Oberlandesgericht hatte im Mai entschieden, dass Kohl-Richter keinen Anspruch auf die von ihrem Mann erstrittene Entschädigung in Höhe von einer Million Euro hat - der Anspruch auf Geldentschädigung sei nicht vererbbar. Zuvor hatte das Landgericht Köln dem Altkanzler kurz vor seinem Tod 2017 diese Entschädigung zugesprochen, weil in dem Buch unautorisierte Zitate von ihm veröffentlicht worden waren. Kohl-Richter brachte den Fall anschließend vor den Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe, der als nächste Instanz darüber zu entscheiden hat.
Zu einer künftigen Stiftung sagte Kohl-Richter dem Deutschlandfunk, diese solle in Deutschland angesiedelt sein. „Ich würde Helmut Kohl nicht sehr gerne aus Deutschland heraustragen.“ Das würde ihr nicht entsprechen und ihrem Mann widersprechen. Der habe stets viel Wert auf Identität, Glaubwürdigkeit, Authentizität und Heimat gelegt. Eine solche Einrichtung könnte demnach in Ludwigshafen-Oggersheim entstehen. „Man muss den Leuten auch eine Möglichkeit geben, mal ins Schlafzimmer zu gucken“, sagte Kohl-Richter. Ein Museum solle es aber nicht werden - und sie keine „Museumswärterin“. (mit dpa)
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