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Harald Schmidt kritisiert Thomas Gottschalk, wie der sich von RTL den Geburtstag ausrichten lässt
© dpa

Harald Schmidt gibt bekannt: Keine Late-Night mehr, Kritik an Gottschalk

Der Altmeister der intelligenten TV-Unterhaltung schließt ein Comeback aus. Er sei mit Börsenspekulationen und Steuerzahlen ausgelastet, sagt Harald Schmidt.

Harald Schmidt hat beim "SWR UniTalk" ein Comeback in der Nachtstrecke definitiv ausgeschlossen. "Die goldene Regel im Late-Night-Business heißt: Wer einmal weg ist, äußert sich nicht mehr zu dem, was in dem Genre noch passiert. Sonst hab' ich blonde Locken und biete an meinem 65. Geburtstag als Neuentdeckungen Otto Waalkes und Hugo Egon Balder als Gäste an." Das ist eine unverhohlene Kritik an Thomas Gottschalk, der seinen 65. Geburtstag am 18. Mai bei RTL feiern ließ, Waalkes und Balder waren unter den Gratulanten.

Fernsehnasen, die Romane schreiben, seien grauenhaft

Auch eine Karriere als Bestseller-Autor strebt Harald Schmidt nicht an. "Entweder ich überhole Thomas Mann oder ich lass' es bleiben. Diese ganzen Fernsehnasen, die glauben, sie könnten Romane schreiben. Für mich ist das grauenhaft. Niemals." Der 58-Jährige scheint sein frühes Rentnerdasein durchaus zu genießen. Bis vor kurzem war er in der Südsee auf Drehreise für das ZDF-"Traumschiff" unterwegs. Das sei das reine Vergnügen für ihn gewesen - ich war vier Wochen auf dem Schiff und hatte drei Drehtage".

Ansonsten sei er mit Börsenspekulationen ausgelastet, sagte Schmidt. Das mache er so intensiv wie der frühere FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß, allerdings zahle er Steuern. Zu den Entwicklungen an den Aktienmärkten sagte er: "Da kommt doch ein Drama gar nicht mit. Das ist doch Real Life rund um die Uhr. Ich verstehe nicht, warum sich nur zehn Prozent der Deutschen für Aktien interessieren", wird er in einer Pressemitteilung des Südwestrundfunks zitiert.

"Wetten, dass ...?" - schon lange tot

Zu jüngsten Gerüchte, dass Stefan Raab angeblich auf RTL eine Neuauflage von "Wetten, dass ...?" moderieren soll, eventuell in einer Doppelmoderation mit Thomas Gottschalk, sagte Schmidt lapidar, dass seiner Meinung nach "Wetten, dass..?" seit zehn Jahren tot sei. "Thommy hat es weitergemacht, so wie die Mutter bei ,Psycho' im Keller. Wer einigermaßen bei Verstand ist, entfernt sich Lichtjahre von ,Wetten, dass ...?', denn was Toteres kann es gar nicht geben." Die Generation unter 30 wartet doch nicht mehr, bis es 20 Uhr 15 werde.

Auch sonst sparte Schmidt beim "SWR UniTalk" nicht mit Sottisen. Zur Leidenschaft der Deutschen zum Aufregen sagte Schmidt: "Empörung ist negativer Narzissmus". Und beim Thema "Authentizität in den Medien" kam Harald Schmidt zu dem Schluss: "Im Grunde ist nur das Falsche wirklich echt."

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