Zu meinem ÄRGER: Keine Einsicht bei Volker Herres
Die Erkenntnis, dass im Ersten zu wenige Frauen moderieren, ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Besserung. Die Medienwoche im Blick von Thomas Lückerath.
Thomas Lückerath, Chefredakteur des Medienmagazins DWDL.de.
Herr Lückerath, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?
Die Erkenntnis, dass im Ersten zu wenige Frauen moderieren, ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Besserung. Leider ließ Programmdirektor Volker Herres in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ jedoch die Einsicht vermissen, dass dies seit Jahren in seiner Verantwortung liegt. Seine Gegenfrage „Wüssten sie jemanden?“ wurde zu Recht nicht nur von Funk-Moderatorin Eva Schulz empört kommentiert. Mehr große Bühnen und Primetime für Moderatorinnen würde auch ich mir da wünschen – privat und als Juror des Deutschen Fernsehpreises.
Gab es etwas in den Medien, worüber Sie sich freuen konnten?
In ihrer starken neuen „Carolin Kebekus Show“ hat die Gastgeberin diese Woche zusammen mit Janin Ullmann das „Frauen-Problem“ der ARD – das eigentlich eher ein Männer-Problem ist – sehr pointiert und bitterböse aufgegriffen. Dass diese scharfe Kritik an Volker Herres ausgerechnet im Programm von Volker Herres lief, ist mir eine große Freude. Nicht aus Gehässigkeit gegenüber dem Programmdirektor, sondern aus Dankbarkeit, dass wir einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben, in dem es diese Freiheit gibt. Was uns selbstverständlich erscheint, wird in anderen Ländern unterbunden.
Ihre Lieblingswebsite?
www.instagram.com/celestebarber. Den Irrsinn von Influencern in den sozialen Medien zu entlarven, ist seit Jahren ein Anliegen der australischen Comedian Celeste Barber. Ihr eigener Instagram-Account ist voll von herrlichen Parodien der absurdesten Posen und Inszenierungen, wenn sie nicht gerade, wie Anfang des Jahres geschehen, 30 Millionen Euro im Kampf gegen die Waldbrände in ihrer Heimat einsammelt.