Frauen wollen führen: Journalistinnen gründen ProQuote-Verein
Mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspersonen deutscher Medien - das ist das Ziel der Initiative Pro Quote. Jetzt wurde in Hamburg ein gleichnamiger Verein gegründet. Binnen fünf Jahren soll das ambitionierte Ziel erreicht werden.
Um der Forderung nach einer Frauenquote von 30 Prozent in den Führungspositionen deutscher Medien Nachdruck zu verleihen, haben 58 Frauen aus der Branche einen Verein gegründet. „Wir sind der effizienteste Verein der Republik“, sagte laut Mitteilung die Vereinsvorsitzende, „Spiegel“-Redakteurin Annette Bruhns (45), nach der Gründung am Samstag in Hamburg, „weil wir uns schon in fünf Jahren obsolet machen.“ Dann werde das Ziel von ProQuote erreicht sein - bis hinauf in die Chefredaktionen und Intendanten-Ebene, meinte sie. Derzeit seien nur 2 Prozent aller Chefredakteure der rund 360 Tages- und Wochenzeitungen Frauen.
Der Verein will nach eigenen Angaben eine Datenbank aufbauen „mit kompetenten Journalistinnen, die jederzeit bereit sind, auf frei werdende Führungsposten zu wechseln“. Damit solle es keine Ausrede mehr geben, warum für eine Chefstelle keine Frau gefunden worden sei. Außerdem will der Verein wissenschaftlich untersuchen lassen, warum Journalistinnen trotz guter Qualifikation so selten auf Chefposten kommen.
„Fakt ist, dass ausgerechnet in den weltoffenen Medien exzellente und leistungsbereite Frauen unter der «gläsernen Decke« hängen bleiben“, sagte die stellvertretende Vereinsvorsitzende, die ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Walde (48).
Der Verein ist nun eine festere Struktur für eine bislang eher freie Bewegung: Anfang des Jahres hatten etwa 350 Journalistinnen - von der Volontärin bis zur Fernsehintendantin - einen Brief mit der 30-Prozent-Forderung an Chefredakteure, Intendanten und Verleger der deutschen Medien unterschrieben.
Die Initiative und der am 26. Februar verschickte Brief fanden viel Echo. Auch Männer engagieren sich für die Forderung. Am 4. April gab es eine erste bundesweite ProQuote-Versammlung mit mehr als 100 Journalistinnen. Dabei sprach Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ein Grußwort. (dpa)