Buntstifte-Skandal bei "Wetten, dass ...?": Journalist und "Titanic"-Autor Bernd Fritz ist tot
Im September 1988 narrte er als angeblicher Buntstifte-Erschmecker bei "Wetten, dass ...?" die Fernsehnation. Jetzt ist Bernd Fritz im Alter von 71 Jahren gestorben.
Der Buntstifte-Skandal bei „Wetten, dass..?“ war sein größter Coup - jetzt ist der Journalist Bernd Fritz gestorben. Das berichteten das „Titanic Magazin“ aus Frankfurt/Main und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) am Dienstag. Für beide Blätter hatte er geschrieben. Demnach starb er am Ostersonntag im Alter von 71 Jahren. Fritz war 1987 bis 1990 „Titanic“-Chefredakteur.
Mit dieser Zeit verbindet sich auch seine bekannteste Aktion: 1988 schmuggelte er sich unter dem falschen Namen Thomas Rautenberg in die ZDF-Show „Wetten, dass..?“ ein. Er veralberte das Millionenpublikum und Gastgeber Thomas Gottschalk mit der ungewöhnlichen Begabung des Stifte-Erschmeckens. Alles Täuschung, wie sich später herausstellte.
Scheinbar auf Anhieb konnte der Wett-Kandidat, der sich als Grafiker vorstellte, mit einer dunklen Brille vor den Augen die Farben von sieben Buntstiften am Geschmack unterscheiden. Feinste Nuancen schien der Kandidat zu erkennen.
Als der staunende Gottschalk ihn nach seiner Methode fragte, entgegnete der Kandidat plötzlich: „Ich hab' keine Ahnung, woran man das erkennen könnte. (...) Ich kann es nicht. Ich heiße auch gar nicht Rautenberg. (...) Ich heiße Bernd Fritz und bin ein unbescholtener „Titanic“-Redakteur.“ Den Trick verriet er in der nächsten Ausgabe des Satire-Magazins: Er hatte einfach die Brille manipuliert. Fritz war von 2006 an auch Mitherausgeber von „Titanic“.
Gottschalk würdigte nun den Buntstifte-Scherz. Fritz habe sich mit der Wette ins „kognitive Gedächtnis der Deutschen gemogelt“, sagte Gottschalk der „Bild“. Übel nahm Gottschalk Fritz den Scherz nach eigenem Bekunden nicht. Der Journalist habe seinen Job gemacht, „ich war ihm deswegen nie gram und muss nun traurig zur Kenntnis nehmen, dass sich auch ein Spaßvogel nicht ewig durchmogeln kann“. (dpa)