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Die Moderatoren Joko Winterscheidt (l) und Klaas Heufer-Umlauf kommen zur Verleihung der 54. Grimme-Preise (Archiv).
© Henning Kaiser/dpa

Viel Lob für „Männerwelten“: Joko und Klaas sorgen mit Sendung über Männergewalt für Aufsehen

Dick Pics, Hasskommentare und Gewalt gegen Frauen: Sophie Paßmann und Palina Rojinski nutzten 15 Minuten Sendezeit zur Primetime für einen Appell gegen Sexismus.

Die von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ermöglichte Sendung „Männerwelten“ auf Pro Sieben hat für viel Aufsehen gesorgt. Die beiden Moderatoren hatten 15 Minuten freie Sendezeit erspielt und sie genutzt, um ein Schlaglicht auf sexuelle Übergriffe gegen Frauen zu werfen. 

Die Autorin und Journalistin Sophie Passmann führte in dem ab 20.15 Uhr gezeigten Beitrag - im Auftrag von Joko und Klaas, wie sie sagte - durch eine fingierte Kunstausstellung namens Männerwelten, um verschiedene Facetten des Themas anzusprechen. 

„Es wird hart, es wird bitter und für manche kaum zu glauben, aber wir müssen da jetzt gemeinsam durch“, sagte Passmann zu Beginn.

Anschließend ging es etwa um Genitalbilder (Dick Pics), die viele Frauen im Internet ungefragt von Männern zugeschickt bekommen. Sie finde dies „einfach unter aller Sau“ und „verstörend“ sagte dabei die Moderatorin Palina Rojinski im Gespräch mit Passmann. „Das grenzt an virtuellen Missbrauch.“ 

Fernsehmoderatorin Jeannine Michaelsen, Rapperin Visa Vie und Model Stefanie Giesinger trugen Hasskommentare vor, mit denen sie in sozialen Netzwerken beleidigt worden sind. Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes und Entertainerin Katrin Bauerfeind präsentierten außerdem übergriffige Chatverläufe.

Lob vom Außenminister

Die Sendung sorgte für viel Aufsehen, so trendeten in Deutschland etwa auf Twitter die Hashtags #Maennerwelten und #Metoo. Sogar Außenminister Heiko Maas reagierte mit Lob: Er bedankte sich bei den Moderatoren, „vor allem aber bei den vielen Frauen, die gestern bei #JKlive von ihren grausamen Erfahrungen berichtet haben“. Der SPD-Politiker schrieb weiter: „Lasst uns gemeinsam gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt kämpfen.“

Hier das Video von „Männerwelten“:

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckard twitterte: „Gut, dass #Männerwelten zur Top-Sendezeit Gewalt gegen Frauen zum Thema macht!“ Nun brauche es Gelder für Prävention und Unterstützung der Opfer.

Klaas: „Nichts für schwache Nerven“

„Das werden heute die wohl speziellsten 15 Minuten, die wir je gesendet haben. Nichts für schwache Nerven“, hatte Klaas Heufer-Umlauf den Beitrag bei Twitter angekündigt. In ihrem gemeinsamen Twitter-Account schrieben Joko und Klaas mit Blick auf die Corona-Pandemie: „Fast die Hälfte aller Frauen in Deutschland wurde schon einmal sexuell belästigt. Auch in den aktuellen Krisenzeiten dürfen andere wichtige Themen nicht untergehen.“

Die beiden haben mit ihrer Sendung „Joko & Klaas Live“ bereits mehrmals Aufsehen erregt. Hintergrund ist die Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“, bei der sie beiden gegen ihren Arbeitgeber antreten und sich 15 Live-Minuten zur besten Sendezeit erspielen können - laut ProSieben eine Viertelstunde Fernsehen, bei der vorher niemand weiß, was passiert.

Bereits zum Show-Auftakt im Mai 2019 hatten Winterscheidt und Heufer-Umlauf ihre gewonnene Sendezeit nicht - wie womöglich von vielen Zuschauern erwartet - für Klamauk genutzt. Stattdessen gaben sie drei Menschen Raum, um über die Themen Flüchtlingshilfe, Obdachlosigkeit und Kampf gegen Rechtsextremismus zu sprechen. (dpa/Tsp)

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