„ZDF Magazin Royale“: Jan Böhmermann nimmt sich Wikipedia-Einträge der Bundestagsabgeordneten vor
Böhmermann und sein Team haben sich im „ZDF Magazin Royale“ politische Manipulationen bei Wikipedia genauer angeschaut. Und einer war besonders fleißig.
Wiedersehen am Freitag Abend: Jan Böhmermann ist mit seiner ZDF-Show aus der Sommerpause zurück. Von seiner politischen Schärfe hat das Magazin nichts verloren. Zum Re-Start nahm er sich Wikipedia vor und brachte Erstaunliches zutage.
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Gemeinsam mit Netzpolitik.org hat Böhmermanns Team die Wikipedia-Artikel aller 709 Bundestagsabgeordneten untersucht und festgestellt, dass 87 der Texte zu mehr als 50 Prozent von einem einzigen Account stammen.
Manchmal würden Politiker sogar selbst an ihren Einträgen herum schreiben, offenbar, um “Unangenehmes” verschwinden zu lassen. CDU-Politiker Olav Gutting zum Beispiel, so die Böhmermann-Show, soll Details über Verbindungen zu Aserbaidschans Diktator aus seinem Eintrag gelöscht haben. Als Quelle dafür habe er seine eigene Homepage angegeben (hier die ganze Show in der ZDF-Mediathek).
Der Wikipedia-Eintrag von Annalena Baerbock
Auch im Fokus: der Wikipedia-Eintrag von Annalena Baerbock. Der sei im vergangenen Jahr 53 mal verändert worden, in diesem Wahlkampfjahr schon über 900 mal, viele dieser Veränderungen seien politisch motiviert, so Böhmermann weiter.
Was sollen wir mit der ZDF-Show daraus lernen? Was bei Wikipedia steht, gilt für Fünftklässler bis Bundestagsabgeordnete im real life als "die Wahrheit". Wem das nicht gefällt, der manipuliert, verfälscht oder lässt von PR-Agenturen die Wirklichkeit da verändern, wo sie gemacht wird: in der wichtigsten Enzyklopädie der Welt.
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Daher deckt die Recherche von netzpolitik.org und Böhmermann-Team nichts fundamental Neues auf, und natürlich sind die vielen Änderungen bei Baerbock & Co. auf Wikipedia, von wem auch immer, Reaktionen auf vermehrtes Medieninteresse im Jahr des Wahlkampfs.
Es ist ein seit Jahren währendes Problem hin- und her zwischen Menschen, die manipulieren wollen und Administratoren und Benutzern, die genau das zu verhindern suchen. Viele Zuschauer dürfte die Sendung in Erstaunen versetzt haben. Für sie ist Wikipedia die erste Anlaufstelle, um sich zu informieren, gerade jetzt auch vor den Wahlen.
Noch drei Mal wird das "ZDF Magazin Royale" bis zur Bundestagswahwahl aufschlagen, sagte Böhmermann in seinem ansonsten eher unspektakulären Show-Comeback mit Gesangseinlage und erstmals wieder maskenlosem Orchester am Freitag Abend. Das dürfte eher eine Drohung sei.