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Tom Buhrow ist Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR).
© Danny Gohlke/dpa

Das „Umweltsau“-Video und die Folgen: Ja, Tom Buhrow darf WDR-Intendant bleiben!

Der WDR-Rundfunkrat hat zur umstrittenen Satire getagt und Tom Buhrow den Rücken gestärkt. Zu Recht. Ein Kommentar.

Tom Buhrow bleibt Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Hatte jemand etwas anderes erwartet vor der Sitzung des Rundfunkrates am Freitag? In der Diskussion um das „Umweltsau“-Video hat das Aufsichtsgremium in seiner breiten Mehrheit dem Senderchef den Rücken gestärkt. Buhrow hatte sich für das Video entschuldigt, nachdem es schon gelöscht worden war.

Das hatte im Sender für Unmut gesorgt, der Intendant hätte die innere Rundfunkfreiheit verletzt. ist er nicht vor rechtsgerichteten Kreisen eingeknickt, die mit ihrer Shitstorm nicht die Omas und Opas hätten schützen wollen, sondern den öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschädigen wollen? Siehe CDU-Ministerpräsident Armin Laschet, der den WDR für sein „Umweltsau“-Video kritisiert hatte.

Wer nun hat sich richtig, wer sich falsch verhalten? Erst mal dieses: Satire spaltet. Sei es Dieter Nuhr mit seinen Greta-Thunberg-Witzen. Jan Böhmermann mit seinem „Ziegenficker“-Schmähgedicht oder die WDR-2-Spitze, die den WDR-Kinderchor zum „Umweltlied“ animierte. Drei Mal Satire, drei Mal wenig bis nix.

Aber jedes Mal eine Aufregung als ginge es ums Große und Ganze, um den Bestand des Landes. Tat es nicht, jeder Satiriker ist ein Gernegroß, in dieser dauererregten Gesellschaft ein Brandbeschleuniger. Bezahlte Berufsnarren, keine Weissager noch Wegweiser, im besten Falle kluge Menschen, die sich dumm stellen.

ZDF-Chef Bellut musste wegen Böhmermann nicht gehen

Ein Jan Böhmermann hat ZDF-Intendant Thomas Bellut nicht um seinen Posten gebracht. Der hält das aus, der bietet Rechtsschutz, der hält dem blassen Jungen den Rücken frei. So geht Intendanz.

WDR-Chef Tom Buhrow hat anders gehandelt. Er hat seinen Leuten gezeigt, was geht und was nicht. Auch so geht Intendanz. Wenn, wie er sagt, die Proteste aus der Mitte der Bevölkerung gekommen seien, musste er reagieren. Hätte er nicht reagiert, hätte er das Vorurteil (?) befördert, dass im WDR Menschen arbeiten, die sehr renitent nach eigenen und nur nach eigenen Vorstellungen Programm machen. Draußen ist draußen und drinnen ist drinnen, kapier das endlich, Beitragszahler!

Tom Buhrow hat die Kritik - muss sich über dieses Videochen tatsächlich einer aufregen? - aufgenommen und abgeleitet. Jetzt steht er da als einer, der Kritik am mächtigen WDR ernst nimmt. Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für einen öffentlich-rechtlichen Intendanten.

Und auch das ist klar: Die nächste Satire kommt bestimmt. Also Dauererregte: Schön aufgepasst und nix verpasst. Versprochen?

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