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Für 1,4 Milliarden Dollar übernimmt New Media (unter anderem "Palm Beach Post") den Gannett-Verlag, zudem auch "USA Today" gehört.
© AFP

Zusammen 270 Zeitungen: In den USA entsteht ein neuer Newsgigant

Hochzeit der Giganten: Die New Media Gruppe übernimmt den Verlag von „USA Today“. Damit befindet sich künftig jede sechste US-Zeitung in einer Hand.

Die Konzentration auf dem US-Zeitungsmarkt erreicht eine schwindelerregende Höhe: Die New Media Investment Group mit ihrem Zeitungsverlag Gatehouse Media übernimmt für fast 1,4 Milliarden Dollar den Gannett-Verlag, zu dem unter anderem die in den gesamten Vereinigten Staaten erscheinende Zeitung „USA Today“ gehört. New Media will den Deal in bar und mit eigenen Aktien zahlen. Durch die Fusion entsteht ein Unternehmen mit rund 270 überwiegend lokal agierenden Zeitungen, die zusammen auf neun Millionen Print-Leser kommen. Der neue Marktführer vereint damit ein Sechstel des Gesamtmarktes. Noch müssen die Aktionäre und die Aufsichtsbehörden der Übernahme zustimmen.

Zu Gatehouse Media gehören 144 Tageszeitungen, darunter der „Austin American-Statesman“ und der „Oklahoman“. Gannett gibt neben „USA Today“ über 100 Regional- und Lokalzeitungen heraus, darunter „Detroit Free Press“, „Arizona Republic“, und „Milwaukee Journal Sentinel“. Der neue Zeitungsgigant soll unter der Medienmarke Gannett firmieren. Erst vor wenigen Monaten hatte Gannett einen feindlichen Übernahmeversuch durch den konkurrierenden Regionalzeitungsverlag Media News Group MNG abgewehrt. Der hinter MNG stehende New Yorker Hedgefonds Alden Global Capital gilt als Heuschrecke, dem es mehr um die Immobilien der Zeitungen geht als um deren publizistisches Wirken oder den Erhalt journalistischer Arbeitsplätze.

Hunderte Opfer der US-Zeitungskrise

Die Übernahme von Gannett durch New Media soll zu Einsparungen in Höhe von 300 Millionen Dollar jährlich führen. Zugleich soll der digitale Wandel bei den Titeln der Medienunternehmen beschleunigt werden. Die Zeitungskrise in den USA hat seit Anfang des Jahrhunderts zum Aus für Hunderte von Publikationen geführt. Die verkaufte Auflage der Zeitungen hat sich von 56 Millionen in 1998 auf knapp 29 Millionen im vergangenen Jahr annähernd halbiert. Die Werbeeinnahmen sind in den vergangen zehn Jahren sogar noch stärker von 38 Milliarden um fast zwei Drittel auf 14 Milliarden Dollar gesunken. Kurt Sagatz

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