ZDF-Produktion "Tannbach": Immer Ärger mit dem Dialekt
Der oberbairische "Seppldialekt" aus dem ZDF-Dreiteiler "Tannbach" sorgte für Ärger: Immerhin war das Geschehen an der fränkischen Grenze zu Thüringen angelegt. Ein Forscher fordert nun: "Tannbach" muss neu vertont werden.
Der oberbairische Dialekt im ZDF-Dreiteiler „Tannbach“ über das Nachkriegsschicksal des fränkischen Dorfs Mödlareuth sorgt weiter für Ärger. Der Dialektforscher Ludwig Zehetner forderte am Dienstag in der „Passauer Neuen Presse“, die Fernseh-Saga neu zu synchronisieren - und zwar „mit stimmiger oberfränkisch-thüringischer Lautung und Klangfärbung“. Es sei fatal, wenn alles, was in Bayern spiele, mit einem geglätteten Bairisch unterlegt werde, sagte der Regensburger Honorarprofessor für bairische Dialektologie. In den Sozialen Medien hatten sich viele Menschen über den unauthentischen Dialekt in "Tannbach" geärgert und unter anderem kommentiert: "Dem Dialekt nach müsste Tannbach eher Miesbach heißen". Miesbach liegt allerdings kurz vor der österreichischen Grenze - und nicht wie das fiktive Tannbach an der Grenze zu Thüringen.
„Drehbuch, Regie, Produktion, Sender und seine Sprecherin sind Ignoranten der sprachlandschaftlichen Vielfalt Deutschlands“, kritisierte auch Professor Rüdiger Harnisch vom Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Universität Passau. Eine Nachsynchronisation hält Harnisch allerdings für wenig sinnvoll. Viel wichtiger sei es, die nächsten Folgen mit authentischem Dialekt zu drehen.
Der Quotenhit soll in die Verlängerung gehen - diesmal mit passendem Dialekt
„Tannbach“ war ein Quotenhit. Am vergangenen Mittwoch ging der Dreiteiler mit 6,59 Millionen Zuschauern zu Ende. Jetzt wird über eine Fortsetzung nachgedacht. Eine ZDF-Sprecherin hatte betont, die Filmemacher hätten im Vorfeld die Dialektfrage eingehend erörtert: „Es sollte auf jeden Fall eine ländliche Dialektfärbung sein“, die von möglichst vielen TV-Zuschauern verstanden werden sollte. dpa/tke