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Die "Tatort"-Darsteller Christian Ulmen und Nora Tschirner gehören zu den Kritikern der Aktion #Allesdichtmachen.
© dpa

Schauspieler reagieren auf „Alles dicht machen“: „Heute bisschen für Kollegen schämen“

Christian Ulmen, Nora Tschirner und andere – unter „Alles schlicht machen“ kritisieren sie ihre Schauspieler-Kollegen. Heike Makatsch zieht ihr Video zurück.

Auf eine Reaktion musste nicht lange gewartet werden. Noch in der Nacht reagierten diverse Schauspielerinnen und Schauspieler auf die #allesdichtmachen-Videos ihrer Kollegen. Unter dem Twitter-Hashtag #allesschlichtmachen und #nichtganzdicht starteten sie eine Gegenaktion.

„Tatort“-Darstellerin Nora Tschirner erwiderte mit ihrem Instagram-Profil: „Echt ja, Leude? Was‘ los da? „Make cynicism great again“? Oder wie? Wird’s schon boring im Loft und im Brandenburger Landhaus? Jetzt doch mal raus wagen und n büschn kokeln, weil man sich sonst um die eigene Gefühlsverwaltung kümmern müsste? Joah, kann man machen. Kann halt sein, dass man sich ein büschn schämen wird in nen paar Jahren (Wochen). Unfuckingfassbar.“

„Make cynicism great again“?

Christian Ulmen, der bis zur letzten Folge ebenfalls als „Tatort“-Kollege von Nora Tschirner zu sehen war, schloss sich ihrer Kritik auf Instagram an: „Heute bisschen für Kollegen schämen. #allesschlichtmachen“, schrieb er.

Während die Reaktionen der Schauspieler vor allem auf Instagram zu lesen waren, trendete die Gegenaktion von #Allesschlichtmachen auch auf Twitter: "Danke Nora Tschirner und Christian Ulmen für den Beweis, dass doch nicht ausnahmslos alle deutschen Schauspieler nun zum zynischen Pandemieopferverhöhnen zusammengekommen sind." heißt es dort und "Wenigstens gibt es ein paar Vernünftige, die sich gegen diesen Schwachsinn stellen."

Zu den Schauspielern, die sich bereits in der Nacht von ihren Kollegen distanzierten, gehört zudem Elyas M’Barek („Fack ju Göhte“). „Come on, das ist doch Blödsinn. Was unterstellst du denn da unserer Regierung? Kann ich null nachvollziehen. Jeder will wieder zur Normalität zurückkehren und das wird auch passieren. Wenn alle dafür sorgen, dass eine weltweite PANDEMIE bekämpft wird. Mit Zynismus ist doch keinem geholfen“, schrieb M'Barek unter das Instagram-Video von Volker Bruch ("Babylon Berlin"). Darin hatte Bruch die Bundesregierung im ironischen Kontext der Aktion aufgefordert, den Bürgern doch bitte mehr Angst zu machen.

„Ich bin fassungslos“, reagierte Alexandra Maria Lara („Der Untergang“). Die Schauspielerinnen Sandra Hüller und Laura Tonke wandten sich ebenfalls gegen die #allesdichtmachen-Aktion.

Heike Makatsch zieht Video zurück

Heike Makatsch, eine der Schauspielerinnen, die sich an der Aktion #Allesdichtmachen beteiligt hatte, distanzierte sich am Freitagmorgen. Auf Instagram schrieb sie: "Ich distanziere mich klar und eindeutig von rechtem Gedankengut und rechten Ideologien. Schon immer. Ohne Frage. Ich erkenne die Gefahr, die von der CoronaPandemie ausgeht und will niemals das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen schmälern und sie womöglich dadurch verletzen. Soll das geschehen sein, so bitte ich um Verzeihung." Ihr Video zog Makatsch zurück.

In ihrer Begründung, warum sie das Video hat löschen lassen, schreibt Makatsch weiter: "Ich habe durch Kunst und Satire den Weg gewählt, die Veränderungen unserer Gesellschaft aufzuzeigen und Raum zu schaffen, für einen kritischen Diskurs. Ich finde es wichtig, unsere nicht mehr wieder zu erkennende Welt auf irgendeine Art zu spiegeln oder zu kommentieren. Wenn ich damit rechten Demagogen in die Hände gespielt habe, so bereue ich das zutiefst."

Es wird möglicherweise nicht das letzte #allesdichtmachen-Video sein, das gelöscht wird.

Hans-Jochen Wagner, Burgtheater-Schauspieler und seit 2017 Kommissar im Schwarzwald-"Tatort" des SWR, reagierte unter anderem auf das Instagram-Video von Schauspieler-Kollege Pasquale Aleardi ("Kommissar Dupin"): "Was ist denn das für eine dämliche Aktion? Zum jetzigen Zeitpunkt? Ich bin echt überrascht. Soll das eine kritische Auseinandersetzung mit der Realität sein? Was hat Euch denn da geritten? Warum jetzt? Für wen sprecht Ihr denn? Für Euch selbst wohl kaum....", heißt es in seinem Kommentar. Aleardi thematisiert die Überlastung der Polizei in der Corona-Pandemie, die Unterstützung bei der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten bei Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen bräuchte.

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