Comedy: Gute Premiere für Olli Schulz
Pornos aus der Kiste: Entertainer Olli Schulz hatte bei seiner Showpremiere auf Pro7 Mühe, sich an die Regeln einer Hippiekommune zu gewöhnen.
"Hast du aber einen Langen!" Die erste Solo-Show des Entertainers und Songwriters Olli Schulz auf Pro7 hatte im wahrsten Sinne des Wortes Höhen und Tiefen. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu erraten, wen oder was Olli Schulz mit dem Aufruf meinte - als Gast in der Kommune "Fuck for Forrest". Diese bewegt sich vor allem textillos umher und setzt sich mit im Internet verkauften Amateurpornos für die Erhaltung des Regenwaldes ein.
Regenwald? Umweltaktivismus? Warum nicht. Olli Schulz wird in diesem Herbst 40. Um sich selber noch ein bisschen besser zu erfahren, um zu spüren, ob das mit diesem Künstlermedienjungervaterleben jetzt schon alles war, oder ob es noch etwas anderes Sinnvolles im Leben gibt (Trickbetrüger, Nagetierzüchter oder Pornofilmproduzent) hat ihm Pro7 mit "Schulz in the Box" ein recht eigenwilliges Format auf den Leib geschneidert. Dabei lässt sich Schulz in eine Holzkiste stecken, die einfach abtransportiert und irgendwo aufgemacht wird. Der Komiker, der im Fernsehen sonst gerne Filmpartys crasht oder mit Promis rangelt, muss in diesem Format sein ganzes Improvisationstalent aufbringen, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Vegane Hippies vorm Fast-Food-Kette
Keine schlechte Idee. In der ersten Ausgabe ließ sich das mit dem Improvisationstalent aber noch recht schwerfällig an. Was auch daran lag, dass der subversive-unerschrockene - an der Seite von Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt in "Circus HalliGalli" gestählte - Humor des Entertainers an den seelenruhigen Hippies abprallte. C. Schulz hatte sichtlich Mühe, Schlagfertigkeit, Seele und Leib zusammen zu halten. Dennoch, es dürfte einzigartig und unwiederbringlich im deutschen Fernsehen sein, dass direkt neben dem talkenden Moderator auf dem Bett ein Paar sexuelle Handlungen ausübt. Die Pro-7-Redaktion hat alle Hände voll zu tun gehabt, beim Retuschieren und Unkenntlichmachen all der komprimierenden Szenen in "Schulz in the Box". Und die Fast-Food-Kette, der Schulz und die veganen Hippies in Berlin dann auch noch zu Leibe rückten, dürfte schon bessere PR gehabt haben.
Die Mühe war's wert. Bevor sich Schulz' Kumpels Joko und Klaas in der kommenden Woche mit "Circus HalliGalli" auf Pro7 aus der Sommerpause zurückmelden, wärmte der Kollege den Sendeplatz mit seiner neuen Show "Schulz in the Box" gut vor. 1,13 Millionen 14- bis 49-Jährige Zuschauer entsprachen einem überzeugenden Marktanteil von 12,7 Prozent in der Zielgruppe. Insgesamt waren 1,27 Millionen Zuschauer dabei. Mindestens ein gutes Argument für eine Fortsetzung dieses Formats. Es kann dann auch noch mal mit mehr Klamotten sein.
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