Tagessieg für Thomas Gottschalk und Günther Jauch: Gelungener Einstand für "Die Zwei"
Thomas Gottschalk und Günther Jauch begeistern mit ihrer neuen RTL-Show „Die Zwei“ das Saalpublikum und die TV-Zuschauer - und sichern dem Sender damit sogar den Tagessieg bei der Einschaltquote.
Erst nach zwei Stunden war der Knoten endgültig geplatzt, so lange dauerte es, bis die Premierensendung der RTL-Show „Die Zwei – Gottschalk und Jauch gegen Alle“ richtig Fahrt aufgenommen hatte. „Körper trifft Geist“ hieß die achte Prüfung, der sich Thomas Gottschalk und Günther Jauch an diesem Abend stellen mussten. Im Studio in Köln hatte RTL die Kufe eines Helikopters von der Decke herunterhängen lassen. Die Aufgabe bestand nun darin, dass sich einer der beiden Show-Giganten so lange wie möglich an der Kufe festhält, während der andere möglichst viele Fragen von Moderatorin Barbara Schöneberger beantwortet. Und um dem Ganzen noch mehr Würze zu geben, mussten Jauch und Gottschalk gegen einen der Studio-Gäste antreten. Als Unterstützung wurde der jungen Frau Ex-Profiboxer Henry Maske zur Seite gestellt, der für sie den Hubschrauber-Part übernahm. Ein leichtes Gefühl der "Wetten, dass..?"-Saalwette kam auf, es fehlte nicht viel und Thomas Gottschalk hätte "Top, die Wette gilt" gerufen. Doch die Moderation lag in Händen von Barbara Schöneberger, die Jauch und Gottschalk auf Trab brachte. Die Wette auf die Einschaltquote hat RTL mit der Premierensendung gewonnen. Alles im Bereich von "Wer wird Millionär" - also rund fünf Millionen Zuschauer - sei ein Erfolg, hatte der Sender im Vorfeld gesagt. Mit 6,85 Millionen Zuschauern bei einem Marktanteil von 24,6 Prozent in der Gesamtzuschauerschaft übersprangen "Die Zwei" diese Hürde bei weitem und sicherten RTL so sogar den Tagessieg. Günther Jauch besiegt sich mit diesem Ergebnis am gewohnten Sendeplatz von "Wer wird Millionär" somit selbst, der zweitplatzierte Fernsehfilm im ZDF ("Spur des Bösen") kommt auf 4,5 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 14,5 Prozent.
Henry Maske verliert als Weihnachtsengel gegen Günther Jauch
Doch zurück zum Helikopter: Während sich der Profisportler bereits nach etwas über einer Minute der Schwerkraft Tribut zollen musste – in der Zeit hatte seine Partnerin sieben Fragen beantwortet, liefen Jauch und Gottschalk zu Höchstform auf. Jauch, der diesen Stunt schon einmal Anfang der 80er Jahre als 25-jähriger TV-Reporter absolviert hatte, hielt die kompletten zweieinhalb Minuten an der Kufe durch. Und Thomas Gottschalk, der nur wie gebannt auf Jauchs Akrobatik schaute, beantwortete beinahe nebenbei 26 Fragen. Das Publikum im Studio applaudierte begeistert, obwohl der Vorsprung von Jauch und Gottschalk gegenüber den 500 Studiogästen und dem Publikum vor den TV-Geräten nun auf 8:4 angewachsen war. Wie weit weg war da Gottschalks Weisheit, dass die Zuschauer wenig Gefallen daran finden werden, Geistesgrößen beim Leuchten zu beobachten. In diesem Moment ging Gottschalk völlig im Spiel auf, während Jauch einmal mehr zeigte, dass er ebenso wie Stefan Raab keinen körperlichen Einsatz scheut. Und genau so wollte das Publikum in Köln-Hürth und draußen im Lande die beiden sehen bei der von RTL so großspurig ausgerufenen „Wiedervereinigung der beiden größten Show-Giganten Deutschlands“.
In der ersten Hälfte der Sendung hätte man beinahe vergessen können, dass es sich um eine Spielshow handeln sollte. Gerade einmal vier Fragen schafften die beiden in einer Stunde, obwohl es nicht einmal eine Werbeunterbrechung gab. Dafür gab es ein großes Gottschalk-Jauch-Revival, angefangen bei der gemeinsamen Zeit beim Bayerischen Rundfunk über die Stationen bei RTL oder beim ZDF. Und nicht nur bei „Wetten, dass..?“, denn mit „Die Zwei im Zweiten“ hatten Gottschalk und Jauch im Jahr 1989 schon einmal das ZDF-Publikum während einer Funkausstellung unterhalten. Aber auch sonst mangelte es nicht an vielen Foto-Dokumenten mit schrillen Outfits bei Thomas Gottschalk und etwas zu eng wirkenden Jackets bei Günther Jauch. Die zu erwartenden gegenseitigen Frotzeleien folgten postwendend. Als Auflockerung wurde Otto Waalkes für eine Frage aus einem Konzert in Leipzig zugeschaltet und Tennis-Star Sabine Lisicki durfte im Studio ihren Aufschlag vorführen.
Jauchs nicht so glückliche Jugend und Gottschalks Nummernschild Haribu
Was brachte die Sendung sonst noch: Die Zuschauer erfuhren, dass Günther Jauch kein besonders glücklicher Jugendlicher war, nicht zuletzt wegen der erst recht spät einsetzenden Pubertät. Gottschalk erzählte von seiner Begeisterung für France Gall, Jauch schwärmte für Karin Dor. Zudem konnte sich Jauch noch immer an Gottschalks Nummernschild während seiner Zeit beim Bayerischen Rundfunk erinnern, besser fast als Gottschalk selbst. Gottschalk selbst gab weniger preis, verriet aber immerhin, dass ein Fahrzeug von ihm in Kalifornien das Nummernschild Haribu trägt, als Kombination von Haribo und Malibu. Den Süßwarenfabrikanten wird’s freuen.
Das Finale war übrigens mehr als knapp. Wieder mussten Gottschalk und Jauch gegen einen Gast aus dem Studio antreten, der sich Unterstützung von den SMS-Mitspielern holen konnte. „Viola, du bist jetzt Deutschland“, feuerte Barbara Schöneberger die sichtlich nervöse Frau an. Schließlich ging es um 100 000 Euro, die sie und die Mitspielerin am Telefon fast gewonnen hätten. Die alles entscheidende Frage sollte dann am Ende lauten: Wie viele Tore hat Bayern München seit 1965 in der 1. Fußball-Bundesliga geschossen? Viola tippte 1200, das Show-Duo 3150, und lag damit schon sehr nah an den 3517 Toren, die die Fußballstatistik bei den Bayern ermittelt hat. Auch wenn der Motor der Premierensendung erst langsam auf Touren kam, dürfte dieses Format in Fortsetzung gehen. Der nächste Termin im Oktober ist bereits beschlossen, zwei weitere in 2014 sollen es ebenfalls sein. Kurt Sagatz