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Die Download-Plattformen für PC-Spiele nutzen unterschiedliche Systeme.
© Tsp

Steam, GOG.com oder Gamersgate?: Games aus dem Netz

Nur noch jedes zehnte PC-Spiel wird als Silberscheibe verkauft. Die wichtigsten Download-Plattformen im Vergleich.

In schöner Regelmäßigkeit ertönt der Abgesang auf den Spiele-PC. In Zeiten von Konsolen, Smartphones und Tablets sei für den heimischen Spiele-Rechner kein Platz mehr, heißt es dann. Doch weit gefehlt: Gleich mehrere Marktforschungsunternehmen rechnen damit, dass der globale Umsatz mit PC-Spielen in den nächsten Jahren wachsen wird. Spiele-PCs sind leistungsfähiger, leichter nachrüstbar und flexibler einstellbar. Zudem ist die Spieleauswahl für den PC größer, weil gerade kleinere Studios zunächst für PC produzieren. Der Handel mit PC-Spielen ist inzwischen weitgehend digitalisiert: Mehr als 90 Prozent werden nicht mehr als Disc, sondern über Download-Plattformen verkauft. Doch worin unterscheiden sich Anbieter wie Steam, GOG.com oder Gamersgate? Wir stellen die wichtigsten Anbieter und ihre Besonderheiten vor

STEAM: DIE NR. 1 IM MARKT

Marktführer unter den Downloadplattformen für PC-Spiele ist die US-amerikanische Valve Corporation mit ihrer Plattform Steam. Bereits 2003 gestartet, hat der Dienst heute mehr als 100 Millionen aktive Nutzerkonten und etwa 4000 Spiele im Angebot. Die Palette reicht von Blockbustern bis hin zu Spielen unabhängiger Kleinststudios. Neben PC-, Linux- und Mac-Titeln bietet Steam auch einige Titel für Sonys Playstation 3. Die PC-Spiele werden über ein Client-Programm heruntergeladen und gestartet, sie erhalten darüber auch automatisch Updates oder neue Inventargegenstände. Einige Titel lassen sich auch ohne Internetverbindung spielen, müssen dafür aber extra konfiguriert werden. Sämtliche Spiele sind an ein Nutzerkonto gebunden, lassen sich per „Family Sharing“ aber auch von verschiedenen Personen innerhalb eines Haushalts nutzen. Der Steam Store wirkt mit seinen zahllosen Angeboten recht unübersichtlich, die User-Ratings geben jedoch Orientierung beim Spielekauf. Valve startet regelmäßig breit angelegte Rabatt-Aktionen mit teils deutlichen Preisnachlässen, etwa den „Steam Summer Sale“. In der Rubrik „Early Access“ können Kunden Spiele erwerben, die noch nicht fertig sind: Der Reiz besteht darin, unmittelbar an ihrer Entwicklung teilzuhaben. Steam-Kunden bezahlen mit Kreditkarte, Online-Diensten wie Paypal oder per Gutschein, der im stationären Handel erhältlich ist.

GOG: VERZICHT AUF KOPIERSCHUTZ

Die Download-Plattform GOG.com hat ihr Angebot in den letzten Monaten stark ausgeweitet: Anfang März waren knapp 1000 Spiele abrufbar, 350 davon in deutscher Sprache. GOG.com wird von der polnischen Firma CD Projekt betrieben, deren Entwicklerstudio auch das Fantasy-Abenteuer „The Witcher“ produziert. Beim Start im Jahr 2008 firmierte die Plattform noch unter „Good Old Games“, bekannt wurde sie mit aufpolierten Spieleklassikern wie „Ultima“, „King's Quest“ und „Wing Commander“. Heute hat GOG.com auch viele aktuelle Titel im Angebot, darunter ausgewählte Indie-Games von kleinen Spielestudios. Eine Besonderheit von GOG.com ist der Verzicht auf „Digital Rights Management“ (DRM), sprich: auf Kopierschutzmaßnahmen. Kunden können ihre Spiele auf verschiedenen PCs nutzen: Der Anbieter will damit Kundenfreundlichkeit beweisen und Vertrauen schaffen, was wiederum die Bereitschaft zum legalen Kauf erhöhen soll. Auch GOG.com fährt häufig Rabatt-Aktionen wie den „Insomnia“-Sale, bei dem Spiele nacheinander in begrenzter Stückzahl angeboten werden. Anfang April soll mit „GOG Galaxy“ ein Download-Client an den Start gehen.

„HOT DEALS“ AUF GMG

Green Man Gaming (GMG) ist ein weiterer Großanbieter von PC-Spielen. Der Marktanteil ist deutlich geringer als der von Steam, dafür ist das Portfolio mit 5000 Titeln sogar umfangreicher. GreenManGaming.com funktioniert mit einem Download-Client („Playfire“), der auch die Nutzer untereinander vernetzt. Wer eifrig spielt, sammelt auf „Playfire“ ein Guthaben für den Einkauf an. Unter der Rubrik „Hot Deals“ gibt es auf der englischsprachigen Seite häufig deutliche Rabatte. Eine Spezialität von GMG ist der Handel mit „gebrauchten“ Download-Spielen: Wer einen Aktivierungs-Code zurückgibt – etwa, weil er das Spiel schon durchgespielt hat – erhält eine Gutschrift für den Shop.

GAMERSGATE: GANZ OHNE EXTRA-CLIENT

Die Plattform GamersGate gehört dem schwedischen Spiele-Publisher Paradox Interactive. Das Angebot umfasst zahlreiche Strategiespiele, aber auch aktuelle Action-Titel. Nach eigenen Angaben umfasst der Katalog aktuell 6000 Titel. GamersGate funktioniert ohne Client: Um Spiele herunterzuladen, müssen Kunden jedoch eine exe-Datei ausführen. Sämtliche Spiele lassen sich auf der Startseite nach Sonderangeboten oder Genres filtern. Wie GOG.com wirbt auch GamersGate mit DRM-Freiheit, dies gilt aber natürlich nicht für den Verkauf von Drittanbieter-Produktschlüsseln.

PLATTFORMEN FÜR INDIE-GAMES

Gleich mehrere Plattformen haben sich auf Independent-Games spezialisiert. Zu den bekanntesten Anbietern dieser Art zählt Humble: Seit 2010 stellen die Macher regelmäßig Spiele-Pakete für PC, Mac, Linux und Android zusammen; die Käufer zahlen für diese „Humble Bundles“ einen Betrag ihrer Wahl und können dabei an gemeinnützige Organisationen spenden. Seit 2013 gibt es auch einen regulären Humble Store mit umfangreichen Rabatt-Aktionen. Ein weiterer Anbieter von Independent-Games ist Desura, dessen Download-Shop selbst ausgefallenen Spielideen Platz bietet. Desura funktioniert per Client-Download und ist „DRM-neutral“: Auch hier werden also Keys von Drittanbietern verkauft. Der 2012 gegründete IndieGameStand veröffentlicht alle vier Tage ein neues Angebot, für das die Kunden einen Preis ihrer Wahl zahlen. Unter dem Menüpunkt „Elite“ können sie monatliche oder jährliche Spiele-Abos zu Sonderpreisen abschließen.

AMAZON, SATURN, MEDIA MARKT

Angesichts der hohen Nachfrage ist es kein Wunder, dass auch Anbieter wie Amazon, Saturn und Media Markt im Download-Geschäft mitmischen. Der Online-Riese Amazon verkauft Spiele für PC und Mac, manche Preise liegen dabei deutlich unter denen der Konkurrenz. Alle erworbenen Produktschlüssel werden im Amazon-Account gespeichert und können bei Bedarf erneut abgerufen werden. Schon vor Jahren haben auch einige große Spiele-Publisher ihre eigenen Vertriebsplattformen aufgebaut. Ubisoft etwa betreibt den Dienst Uplay, der neben dem PC auch Konsolen und Mobilgeräte abdeckt. Über den Uplay-Client können Kunden Spiele kaufen und sich mit anderen Spielern vernetzen. Eine permanente Online-Verbindung ist nur noch in Ausnahmefällen notwendig, etwas beim Multiplayer-Rennspiel „The Crew“. Auch Publisher Electronic Arts betreibt mit Origin eine eigene Vertriebsplattform. Allerdings wird die Endbenutzer-Lizenzvereinbarung von deutschen Datenschützern kritisiert, weil sie dem Konzern das Sammeln von Nutzerdaten einräumt.

Fazit: Die Vielzahl an Download-Plattformen sorgt für regen Wettbewerb. Obwohl Steam den Markt dominiert, unterbieten sich die Plattform-Betreiber regelmäßig mit Rabatten. Spielefans können davon profitieren – vorausgesetzt, sie vergleichen die Preise. Auch mögliche Einschränkungen durch Kopierschutz sollten bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen: DRM-freie Spiele gibt es auf mehreren der genannten Plattformen.

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