"Mad Men": Finale für Don Draper
Frau weg, Job weg, Kinder entfremdet, Alkoholprobleme: Der Werber Don Draper schien zum Ende der sechsten Staffel von „Mad Men“ auf dem Weg nach unten. Nun naht die Auflösung.
Frau weg, Job weg, Kinder entfremdet, große Alkoholprobleme: Der Werber Don Draper schien zum Ende der sechsten Staffel von „Mad Men“ auf dem Weg nach unten. Ganz so, wie es der illustrierte Vorspann einer der interessantesten US-amerikanischen TV-Serien des letzten Jahrzehnts verheißt. Nun naht die Auflösung. Noch einmal zurück also in die 1960er Jahre: Sechs Jahre lang haben uns die Geschichten der Männer und Frauen der Werbeagenturen an der New Yorker Madison Avenue bei Laune gehalten, entzückt, amüsiert, manchmal auch verstört, im FreeTV zuletzt auf ZDFneo. Verstörend genug: Wenn der Pay-TV-Sender Fox am Montag Abend um 21 Uhr den ersten Teil der finalen Staffel von „Mad Men“ startet, sind die letzten sieben Folgen in den Staaten gar nicht zu Ende produziert. Selbst Schauspieler Jon Hamm weiß nicht, wie es mit seinem Don Draper ausgeht.
„Man Men“-Erfinder Matthew Weiner hat mit diesem Kniff den Hype um die Werber-Serie nochmals angeheizt. Im Interview erzählte er, wie hart die Arbeit an Drapers Abschied ist. Sieben Jahre lang habe er jeden Tag mit dem Projekt verbracht. „,Mad Men’ ist ein Drittel meines Lebens, loszulassen fällt mir schwer. Nicht zuletzt, weil das Team, das an der Serie arbeitet, zu einer Art Familie geworden ist.“ Erst jetzt, bei der Nachproduktion für die allerletzten Folgen, stelle sich bei ihm das Gefühl ein, in den vergangenen Jahren etwas geleistet zu haben. Der Lohn: Vier „Golden Globes“, sieben „Emmy“-Awards.
Das Projekt steht unter höchster Geheimhaltung. Ein Trailer im Netz und Berichte aus den USA, wo die finale Staffel im April startete (der zweite Teil soll im Frühjahr 2015 ausgestrahlt werden), verraten nur das, was die Protagonisten schon andeuteten. Frauenheld Don Draper (Jon Hamm) fliegt nach Los Angeles, um seine Frau Megan (Jessica Paré) zu besuchen, die Schauspiel-Karriere macht. Es fremdelt zwischen beiden. Peggy (Elisabeth Moss)ist frustriert, weil sie nicht Drapers Job bekommen hat. Chefzyniker Roger (John Slattery) erhält von seiner Tochter Absolution für väterliche Sünden. Das Sub-Thema Dekonstruktion der Geschlechterrollen wird die Serie nicht mehr los. Das alles wieder aufwendig ausgestattet. Nirgends zünden Männer so stilvoll ihre Zigaretten an, stöckeln Frauen so lässig durchs Büro. Lebensgefühl und Ästhetik der 1960er Jahre sind detailgenau wiedergegeben. Dazu ausgefeilte Dialoge, reich an Wortwitz. Ein stilisiertes Sittenbild, voller Andeutungen auf die gesellschaftlichen Veränderungen, welche das Jahrzehnt noch mit sich bringt. Ob das Don Draper noch erleben wird? Markus Ehrenberg
„Mad Men“, montags, Fox, 21 Uhr, nach der TV-Ausstrahlung auch via Sky Go
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