ZDF-Film: Fast eine Komödie
"In den besten Familien" heißt ein ZDF-Film, der vor allem lustig sein will. Vor allem das ist er nicht.
Ehrlich, wirklich, echt, diese Komödie ist richtig lustig: Ein putziger Hund spielt mit und macht nie das, was Herrchen will, zuckersüße Zwillinge sind auch mit von der Partie, ein Mann landet mit seinem Gleitschirm in einem Baum, die Asche eines Toten verweht zum unpassenden Zeitpunkt im Winde. Ein absoluter Knüller ist eine Szene, in der das besorgte Familienoberhaupt Karl Maillinger einem Bewerber um die Hand seiner Tochter einen Bienenschwarm auf den Hals hetzt, wobei die Bienen dem jungen Mann, der gerade ins Grüne schifft, in den Schwengel stechen, was dazu führt, dass sich erhebliches Wehklagen erhebt und Küsse sehr schmerzhafte Erregungen nach sich ziehen.
Na ja, gut, ganz so schlimm ist der Film jetzt nicht, weil eine Reihe von vorzüglichen Schauspielern wie Sophie von Kessel, Friedrich von Thun, Mišel Matičević, Fabian Hinrichs oder Marc Hosemann ihr Bestes geben, aber manchmal ist das Beste nicht gut genug. Der ganze Film spielt irgendwo auf der Alm, vor oder in einer riesigen Hütte, viel Grün also und Bergpanorama. Da schaut man gerne mal hin, um sich von den Turbulenzen auszuruhen, denn es ist ja nun mal so: Die Traditionsfirma Maillinger steht vor dem Aus und ausgerechnet jetzt will der schwerreiche Firmengründer Karl seine moldawische Haushälterin Dina (Franziska Schlattner) heiraten. Und ausgerechnet jetzt will Anna seine älteste Tochter nach Neuseeland ziehen und ausgerechnet jetzt stirbt Karls bester Freund Archie (Fred Stillkraut) bei einem gemeinsamen Jagdausflug und hinterlässt einen Brief an Karl, aus dem hervorgeht, dass Anna nicht Karls, sondern Archies Tochter ist, womit ausgerechnet Archies Taugenichts-Sohn Ben, der sich gerade an Anna heranmachen will, ihr Halbbruder wäre. Deshalb muss Karl also zur Flinte und zum Bienenschwarm greifen - und schließlich wird doch alles gut.
Sie haben es längst bemerkt, in dieser Komödie wimmelt es vor „ausgerechnet jetzt“ und „wie der Zufall so will“, aber schließlich ist eine Komödie ja auch keine sauertöpfische Wirklichkeitsstudie, sondern ein Anlass zum Lachen, nicht mehr und nicht weniger. Doch dieser Film kann nicht an das Niveau von „Das Beste kommt erst“ (2008) anschließen, als der Maillinger-Clan erstmals in Erscheinung trat. Der Regisseur Rainer Kaufmann hat bewegende Filme wie „Marias letzte Reise“ (2005) und sehr komische Filme wie „Ein fliehendes Pferd“ (2007) inszeniert. Doch dieser Fortsetzungsfilm leidet an einer gewissen Unentschlossenheit, statt sarkastischer Schärfe bietet er Klamauk, statt großem Gefühl liefert er nur biederes Gemüt, statt Tempo und Rasanz zu forcieren, tritt er gemütlich auf der Stelle. Der Turbulenz-Faktor im ersten Maillinger-Film war höher und dennoch wirkte er ausgeglichener in seiner Beschäftigung mit den Figuren.
Ein paar schöne Momente? Sicher, ein Reh spricht, eine störrische Leiche muss vom Hochsitz gehievt werden, ein Toter erwacht plötzlich und klagt an und ... und ... und Taugenichts Ben sagt einmal zur widerstrebenden Anna, die ihn für einen planlosen Egozentriker hält: „Wir haben doch schon zusammen nackt im Planschbecken gesessen und ich möchte da wieder anknüpfen!“ Torsten Körner
„In den besten Familien“, 20 Uhr 15, ZDF
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