Neue Pastewka-Serie: Falscher Fuffziger
Flotte Mini-Serie im ZDF: Bastian Pastewka überrascht als krimineller Familienvater. Ein neues "Breaking Bad" ist "Morgen hör ich auf" jedoch nicht.
Manchmal ist es ja ganz bequem, ein Vorurteil zu haben. Bastian Pastewka zum Beispiel. Liefert seit Jahren solide Comedy-Unterhaltung ab. „Pastewka“ ist eine deutsche Fernsehserie auf Sat1, in der sich Pastewka selbst spielt, das Leben eines prominenten deutschen Comedians. Wenn dann im neuen Jahr plötzlich eine ZDF-Serie um die Ecke kommt, mit Pastewkas Gesicht vorne drauf, geht das erst mal im Til-Schweiger-Trubel unter. Man denkt sich: gut, noch ein kleines Comedy-Format. Umso erstaunlicher, dass sich hinter „Morgen hör ich auf“, dessen erste Folge seit Samstag in der ZDF-Mediathek steht, eine der besseren deutschen Serien der jüngeren Vergangenheit verbirgt.
Jochen Lehmann ist kein Walter White
Pastewka spielt den überforderten Druckereibesitzer Jochen Lehmann, der so pleite ist, dass er seine Tochter anpumpen muss, um an der Tankstelle bezahlen zu können. Eines Nachts beschließt er, falsche Fünfziger zu drucken. Die sind so gut, dass der Betrug auch der Frankfurter Mafia auffällt. Schon ist es vorbei mit dem Frieden der Familie Lehmann.
Die fünfteilige Mini-Serie wurde vorab mit „Breaking Bad“ verglichen, vom ZDF-Programmchef Norbert Himmler persönlich. Das deutsche Fernsehen sehnt sich ja nach Qualitätsserien à la USA. Nun ist dieser Lehmann weder ein Walter White noch sonst wer. Auch die eine oder andere Buchvolte von Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser zündet nicht. Bastian Pastewka und seine Mitstreiter wie die wunderbare Susanne Wolff („Dreileben“) machen das unter der Regie von Martin Eigler aber so gut, dass das Ganze in besseren Momenten eine gelungene Mischung aus Krimi, Mittelschichtsdrama, Familienserie und, ja, Pastweka spielt mit, auch Sitcom ist. Mehr davon. Markus Ehrenberg