Zweimal verschoben hält besser: Erst "Tatort" aus Dortmund, dann aus Saarbrücken, nun Rostock-"Polizeiruf"
Wegen des Anschlags in Berlin hatte die ARD den "Tatort" aus Dortmund verschoben und wollte stattdessen eine Episode aus Saarbrücken senden. Doch nun wird erneut getauscht, jetzt müssen Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau mit einem "Polizeiruf" aus Rostock ran.
Das ARD-Chaos am Neujahrstag ist perfekt. Zum zweiten Mal wechselt die Programmdirektion des Ersten den Sonntagabendkrimi aus. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin, bei dem zwölf Menschen den Tod fanden, hatte die ARD entschieden, den für den 1. Januar vorgesehenen "Tatort" aus Dortmund zu verschieben. Die Episode mit dem Titel "Sturm" endet mit einem islamistischen Selbstmordanschlag, "Mit Rücksicht auf die Opfer, ihre Angehörigen, Betroffene und das Empfinden von Zuschauern wollen wir diesen ,Tatort' nicht am Abend des ersten Tages im neuen Jahr, sondern mit größerem zeitlichen Abstand zeigen", hatte Programmchef Volker Herres diese Entscheidung begründet und angekündigt, dass statt dessen eine Folge aus Saarbrücken mit Devid Striesow als Hauptkommissar Jens Stellbrink vorgezogen wird. Doch auch diese Planung wurde nun umgeworfen.
Dortmund-Ausstrahlung komplett ungeklärt
"Aus organisatorischen Gründen haben die Programmplanung des Ersten und der Saarländische Rundfunk beschlossen, den vorgezogenen „Tatort: Söhne und Väter" an seinem ursprünglichen Sendetermin, dem 29. Januar 2017, auszustrahlen", teilte der Senderverbund am Mittwoch überraschend mit. Statt dessen wird nun am Neujahrstag der Rostocker „Polizeiruf 110: Angst heiligt die Mittel" vom NDR ausgestrahlt. Was aus dem Dortmunder "Tatort" wird, ist damit nun komplett ungeklärt.
In dem "Polizeiruf 110" müssen die Kommissare Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) den Tod einer Obdachlosen aufklären, die vergewaltigt und misshandelt auf einer Bank im Dorf Bassow bei Rostock tot aufgefunden wurde. Die Dorfgemeinschaft verdächtigt zwei kürzlich entlassene Straftäter. Doch auch in den Zeugenaussagen der Dorfbewohner gibt es viele Ungereimtheiten. Am nächsten Morgen ist einer der Verdächtigen tot und der andere spurlos verschwunden.
SR-"Tatort" läuft im Rahmen des Max-Ophüls-Filmfestivals
Welche Gründe die neuerliche Umprogrammierung notwendig gemacht haben, war zunächst nicht zu erfahren. Der Saar-"Tatort" hat weder mit Terrorismus noch mit Islamismus zu tun. Aus einem sehr widerwärtigen Schülerstreich entwickelt sich vielmehr ein doppelter Mordfall, der dem Team um Kommissar Stellbrink viele Rätsel aufgibt. Ein Sprecher des Senders nannte als Grund für die Programmänderung die Einbindung des SR Tatorts in das Ende Januar stattfindende Filmfestival Max Ophüls in Saarbrücken. "Wir sind darum froh, dass eine andere Lösung gefunden werden konnte und wir den ursprünglichen Sendetermin beibehalten können", so der Sprecher.
Zu einer umfangreichen Programmänderung hatte sich das Erste auch 2015 nach den Terroranschlägen von Paris entschieden. Damals zeigte die ARD wegen die „Tatort“-Doppelfolge „Der große Schmerz“ und „Fegefeuer“ mit Til Schweiger nicht wie vorgesehen am 22. und 29. November, sondern verschob sie auf den Jahresbeginn 2016. Auch in diesen Filmen spielte der Terror eine Rolle.