Deutsche Welle: Englischsprachiger TV-Kanal startet am 22. Juni
"Englischsprachige Nachrichten aus Deutschland nicht der BBC überlassen": Deshalb will Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg bereits im Juni das neue, englischsprachige Programm der DW starten.
Der Intendant der Deutschen Welle (DW), Peter Limbourg, hat die Umbaupläne für den Auslandssender verteidigt. „Der Wettbewerb um Werte wird in englischer Sprache gemacht“, sagte Limbourg am Dienstag in Berlin. Diesen Wettbewerb dürfe Deutschland nicht von der Couch aus verfolgen.
Weit über 90 Prozent der Nutzer würden über die fremdsprachigen Angebote erreicht, erklärte der Intendant bei einer Expertenveranstaltung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Man müsse den Sender stärker internationalisieren und darüber deutsche Inhalte vermitteln. „Deutschland ist eine Orientierungsmacht“, sagte Limbourg. Es gebe eine große Nachfrage nach deutschen Inhalten.
"DW news" soll stündlich Nachrichten auf Englisch liefern
Nach den Plänen des Senders liegt der Schwerpunkt künftig in der Berichterstattung in englischer Sprache vor allem über Fernsehformate. Zulasten dieses Konzepts wurden Abstriche bei anderen Fremdsprachenangeboten gemacht. Limbourg kündigte an, dass das neue englischsprachige Fernsehprogramm am 22. Juni starten werde. Dazu zählt das Angebot „DW news“ mit stündlichen Nachrichten. Stimmen aus Deutschland zur Nachrichtenlage dürfe man nicht der BBC überlassen, sagte Limbourg.
Im Dezember hatte der Bundestag die Aufgabenplanung der Deutschen Welle gebilligt und die langfristige Finanzierung des Auslandssenders zugesichert. Protest gegen die Umbaupläne kam seitens der DW-Belegschaft, aber auch aus der Kulturszene. Die Kritiker forderten den Erhalt der Sprach- und Programmvielfalt des Senders. Gerade die Muttersprachen-Angebote der DW dienten wesentlich der Information der Bevölkerung in Ländern, in denen die Pressefreiheit eingeschränkt sei.
Der Jahresetat der Deutschen Welle von derzeit 280 Millionen Euro wird aus Steuergeldern finanziert. Für den englischsprachigen Kanal hat der Bundestag zusätzliche 10,5 Millionen Euro genehmigt – allerdings nur für 2015. Limbourg fordert von der Politik jedoch längerfristige Zusagen und schließt anderenfalls Kürzungen an anderer Stelle, etwa beim Programm in deutscher Sprache, nicht aus. epd/dpa/Tsp
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