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Medien: Eine Frau und ein Mann – und tausend Missverständnisse

„Du & Ich“ – eine neue Comedy mit Annette Frier und Martin Armknecht über den nicht ganz leichten Alltag eines Paares

Mann und Frau stehen im Kaufhaus, in der Parfümabteilung. Sie will ihm ein Parfüm andrehen, doch er lehnt ab: „Ein Mann muss riechen, wie ein Mann riechen muss.“ Spricht’s und stürzt sich auf die Duftbäumchen fürs Auto.

Der Mann, das ist Martin Armknecht, die Frau Annette Frier, die aus der Sat 1-„Wochenshow“ bekannt ist. Und ihre neue Reihe ist auch eine Comedy. „Du & Ich“ beginnt heute um 22 Uhr im ZDF und hat alltägliche Paarprobleme zum Thema. „Love Bugs“ heißt das Original im Herkunftsland Kanada, es hat ein simples Konzept: zwei Schauspieler, ein Kameramann, 25 Szenen. Keine Schnitte, nur eine einzige Einstellung pro Szene. So weit, so einfach. Aber schon die Genre-Einordnung wird schwierig: „eine Art Sketch-Show im Reality-Look“ nennt ZDF- Redaktionsleiterin Bettina Brinkmann das Format, es könne auch Sit-com sein, naja, meint sie, halt Alltagsgeschichten, Beziehungsprobleme. Aber eigentlich seien die Sketche auch keine Sketche im klassischen Sinne, findet Martin Armknecht, sondern „Situationen mit humoristischer Überhöhung“. Wer auf krachende Pointen wartet, wird das oftmals vergebens tun, aber Pointen-Jagd ist auch nicht das Ziel von „Du & Ich“.

Hier werde einfach mal betrachtet, wie man in einer Beziehung miteinander umgeht, sagt Regisseur Wolfgang Münstermann. Anders als bei „Sex and the City“ oder „Ally McBeal“ gehe es bei „Du & Ich“ nicht um „wer mit wem, oder wer betrügt wen“, sagt Annette Frier, sondern „um den Alltag eines gleichberechtigten Paares.“

Den beiden Darstellern macht dieses televisionäre Beziehungsleben sichtlich Spaß, die Identifikation ist groß. Armknecht nennt seine Frau schon Annette und reagiert der Fernseh-Annette gegenüber mit Gesten und Worten genauso wie bei seiner Frau. Auf die Rolle vorbereitet haben sie sich wenig, denn „wir sollen ja so natürlich und lebensnah wie möglich rüberkommen“.

Ob der geschlechtertypische Dauer-Dialog nach dem „er denkt … sie denkt“-Prinzip in Deutschland funktioniert? Die Geduld des ZDF ist nach eigenen Aussagen groß, eine Quotenvorgabe gibt es nicht. Nach 13 Folgen wird mal geschaut, wie es funktioniert. Es sei eben „ein schmales, zartes Format“, das auch in anderen Ländern sehr langsam angelaufen ist. Dann aber gewaltig: In Frankreich hat das „Du & Ich“-Pendant 28 Prozent Marktanteil, in Spanien sogar 30. In Griechenland ist die „Love Bugs“-Adaption nach zwei Anlauf-Jahren jetzt beste Serie. Und gerade in Bulgarien gestartet, bekam die dortige Version Marktanteile von 36 Prozent. Kürzlich wurde das Format an Israel, Italien und Rumänien verkauft. Lena Bodewein

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