"Berliner Runde" ohne AfD: Ein Sieg der Feigheit
Was für ein Fehler in Zeiten des AfD-Siegeszugs: In der "Berliner Runde" von ARD und ZDF dürfen nur die im Bundestag vertretenen Parteien sitzen. Ein Kommentar.
Die nach dem Wahlergebnis härteste Prüfung am Sonntag war die „Berliner Runde“ in der ARD. Die Generalsekretäre der Parteien hatten nur ein Thema: die Ergebnisexplosion der Alternative für Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern. Das Thema war richtig, falsch war nur die Besetzung der Runde. CDU, CSU, Grüne, Linke und SPD, die AfD fehlte. Begründung: In der „Berliner Runde“ sitzen nur Repräsentanten der im Bundestag vertretenen Parteien. Das hält die ARD so, das wird das ZDF am 18. September, dem Wahltag in Berlin, so halten, wenn das Zweite mit der „Berliner Runde“ dran ist. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich auf diese Formel dermaleinst verständigt und sie dann in Stein gehauen, wahrscheinlich, um jeder Diskussion um die Zusammensetzung aus dem Weg gehen zu können.
Wer AfD ignoriert, ignoriert die Umwälzung der Parteienlandschaft
Aus diesem Verhalten spricht mehr Feigheit als Klugheit. Die AfD wird mit dem Berliner Ergebnis ins zehnte Landesparlament eingezogen sein. Wer das in der „Berliner Runde“ ignoriert, ignoriert die gerade stattfindende Umwälzung der deutschen Parteienlandschaft – der macht aus dem publizistischen Instrument eine Runde der Gestrigen, Vorgestrigen, der Untoten. Über die AfD reden, reicht längst nicht mehr, mit der AfD diskutieren ist das Gebot der Fernsehstunde. Der „kleine“ Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) macht es ARD und ZDF am heutigen Dienstag vor. Die AfD redet in der Runde der Spitzenkandidaten mit.