"Harte und schmerzliche Einschnitte": Drastischer Personalabbau beim "Spiegel"
Rund 16 Millionen Euro will der "Spiegel" innerhalb von zwei Jahren einsparen. Geld bringen sollen auch neue digitale Bezahlangebote.
Der „Spiegel“ steht vor dem wohl größten Sparprogramm seiner Geschichte: Rund 16 Millionen Euro will das Hamburger Nachrichtenmagazin bis Ende 2017 einsparen, rund 150 von derzeit 727 Stellen werden wegfallen, teilte Geschäftsführer Thomas Hass am Dienstag mit. Gleichzeitig will der „Spiegel“ in neue, insbesondere digitale Projekte investieren, um seinen wirtschaftlichen Erfolg weiter zu sichern.
"Harte und schmerzliche Einschnitte"
Hass sprach von „harten und schmerzlichen Einschnitten, die wir vor uns haben.“
35 Stellen sollen in der Redaktion gestrichen werden, 100 im Verlagsbereich. Zwar setze der „Spiegel“ auf freiwillige Abgänge beispielsweise im Rahmen von Vorruhestandsregelungen, aber zum Abbau von Stellen gebe es „leider keine Alternative“. Ressorts oder Korrespondentenbüros sollen aber nicht geschlossen werden, betonte „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer. Neben dem Stellenabbau sollen die Einsparungen ermöglicht werden durch „neue Arbeitsabläufe, Outsourcing von Dienstleistungen und den Abbau von freiwilligen Sozialleistungen.“
Am Montag war das Restrukturierungsprogramm mit dem Titel „Agenda 2018“ von den Gesellschaftern des Verlags – der Mitarbeiter-KG, Gruner + Jahr und den Erben von Verlagsgründer Rudolf Augstein – beschlossen worden, am Dienstag wurden die Mitarbeiter darüber informiert.
Kostenpflichtige Angebote auf Spiegel Online
„Es geht uns gemeinsam darum, die Spiegel-Gruppe als Heimat des investigativen politischen Journalismus zu stärken und sie gleichzeitig zu einem innovativen multimedialen Unternehmen zu entwickeln“, sagte Hass. So will der „Spiegel“ neben den Sparmaßnahmen auch elf neue Projekte starten. So wird beispielsweise ab Februar 2016 drei Monate lang ein „Spiegel“-Regionalteil für Nordrhein-Westfalen getestet.
Auch die Online-Bezahlangebote sollen deutlich ausgebaut werden, unter anderem mit dem täglichen und kuratierten Nachrichtenangebot „Spiegel daily“. Bereits in den nächsten Wochen sollen erste kostenpflichtige Artikel auf Spiegel Online erscheinen.
„Es ist für die Zukunft des Qualitätsjournalismus wichtig, dass aufwendig recherchierte und herausragend geschriebene Texte nicht nur gedruckt, sondern auch digital verkauft und nicht verschenkt werden", sagte Brinkbäumer.
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