Medien: Die Wunderwaffe
„Das Leben geht weiter“ – der letzte Propagandafilm der Nazis
Natürlich, eine Wunderwaffe: „Was soll ich Ihnen erzählen, unsere Nachtjäger müssen dieses Gerät haben. Eins ist fünf Abschüsse wert." Das kommt einem bekannt vor, legt nahe, dass es sich bei dem Ufa-Film „Das Leben geht weiter" nur um die gewohnte Fortführung des totalen Krieges handeln sollte. Schon die ersten Aufnahmen waren aber alles andere als Routine: das zerbombte Berlin im September 1944. Dafür gab es eine Sondergenehmigung. Regisseur Wolfgang Liebeneiner brauchte die Ruinen für Hintergrundprojektionen.
Über den unvollendeten Film gab es bis vor zehn Jahren kaum Informationen. Erst Filmpublizist Hans-Christoph Blumenberg versuchte die Entstehung zu rekonstruieren. Sein Buch „Das Leben geht weiter. Der letzte Film des Dritten Reichs" diente als Grundlage des pompös als „dokumentarischer Essay“ angepriesenen Fernsehfilms (Arte, 22 Uhr 15).
Goebbels selbst soll die Idee geliefert haben, eine Spekulation, für die Buch wie Dokumentarfilm den Beweis schuldig bleiben. Zweifellos genoss der Spielfilm aber höchste Aufmerksamkeit, sollte er doch selbst zur Wunderwaffe werden: ein Durchhalteepos, die Antwort auf „Vom Winde verweht" – oder auch, wie Blumenberg schrieb: „die Lindenstraße 1943", mit Gustav Knuth, Heinrich George, Marianne Hoppe und Hilde Krahl. Bei Produktionskosten von 2,5 Millionen Reichsmark sprengte der Aufwand jeden Rahmen.
Bei Kriegsende wurden die Filmrollen nahe Lüneburg versteckt und verschwanden. Wie dreht man also „The Making of", wenn von dem Film, um den es geht, nur Drehbuch, Fotos, Skizzen, Korrespondenz existieren und viele Zeitzeugen nicht mehr vor die Kamera wollen? Man stellt Produktionsszenen nach, lässt in den künstlichen Ruinen von heute Wochenschaubilder von damals flimmern, stellt einen Erzähler in die Szenerie, der mal mit theatralisch ausgebreiteten Armen, mal mit ironischer Süffisanz Realitäts- und Fiktionsebenen zu verknüpfen versucht. Kurz: Dokutainment.
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