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Mit guten Genen, damit habe sie das mit ihrem Aussehen hinbekommen, hat Iris Berben einmal gesagt. In rund 100 Filmen hat sie bislang mitgespielt.
© Vennenbernd/dpa

Iris Berben wird 65: Die Frau ohne Alter

Sie gilt als die eleganteste, erotischste und charmanteste Schauspielerin. Sie besitzt die Fähigkeit, sich selber in Frage zu stellen, ohne unsicher zu wirken. Heute wird Iris Berben 65.

Die Zahl kann man sich gar nicht vorstellen im Zusammenhang mit der nach ungezählten Umfragewerten elegantesten, erotischsten und charmantesten Schauspielerin Deutschlands, mit der souveränen alterslosen Präsidentin der Deutschen Filmakademie, die jede Bühne mit einer Aura von Glamour zum Leuchten bringt.

Die Rede ist natürlich von Iris Berben und davon, dass es neuerdings einen Bezug gibt zwischen ihr und der Zahl 65. Normalerweise kennzeichnet diese Zahl den Beginn des Rentenalters. Glücklicherweise gibt es so etwas Prosaisches nicht bei Schauspielerinnen, wenn sie groß sind. Man sollte also nicht weiter darüber nachdenken, sondern sich lieber darauf konzentrieren, was eigentlich ihr Geheimnis ist. In rund 100 Filmen hat sie mitgespielt, darunter „Buddenbrooks“ und „Das Erbe der Guldenburgs“. Die ZDF-Kommissarin Rosa Roth war ihrem Herzen immer nahe.

Dass sie immer wieder zur bestangezogenen und erotischsten Frau des Landes gewählt wurde, hat nicht nur mit Geschmack und Stil zu tun. Auch wenn es um Kleidung und Erotik geht, kommt Schönheit durchaus in erster Linie mal von innen. Sie ist bestimmt kein einfacher Mensch. Man kann sich vorstellen, dass sie ihre Empfindlichkeiten hat und die auch zeigt. Was sie aber auch zeigt, ist eine bei Stars ungewöhnliche Demut. Die ist nicht von der stromlinienförmigen Art, die Hollywoodgrößen Sätze à la „Ich will etwas zurückgeben“ sagen lässt. Es ist die Fähigkeit, sich selber infrage zu stellen, ohne dabei unsicher zu wirken, die Allüre nicht über den Inhalt, aber dabei auch das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Vielleicht war der Hang zum Rebellischen nicht das einzig Gute, was die Erziehung in den ansonsten herzlich ungeliebten Klosterschulen zur Folge hatte. Auf die Frage, wie sie das mit dem Aussehen hinbekommt, verwies sie mal schlicht und dankbar auf die guten Gene. Sie kocht gern und gut, besonders für Freunde, und braucht sich um ihre Figur trotzdem keine Sorgen zu machen.

Als sie 50 Jahre alt wurde, dachte sie darüber nach, noch sorgfältiger mit der Zeit umzugehen, noch mehr Prioritäten zu setzen. Sie hatte Angst davor, Kraft zu verlieren, Neugier und Spontaneität oder die Fähigkeit, ganz unvoreingenommen an Dinge heranzugehen. Später hat sie sich sogar noch einmal auf eine neue Liebe eingelassen und allen damit verbundenem Gegenwind mit unvoreingenommenem Blick und dem ihr eigenen Sinn für Unabhängigkeit gemeistert.

Iris Berben engagiert sich auch gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit

Ihr großes, drängendes Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus, Neonazismus und Ausländerfeindlichkeit seit einer ersten Israelreise in den 60er Jahren geht viel weiter als die üblichen Star-Charitys. Dafür hat sie überaus anerkannte Preise bekommen, darunter den Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums. Die Liste ihrer Ehrenämter sei fast so lang wie ihre Filmografie, sagte Laudator Frank-Walter Steinmeier über die „hoch verehrte, vielfach geehrte, noch mehr geliebte Frau“. Zwei Goldene Kameras nennt sie ihr eigen, drei Bambis und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Gelegentlich arbeitet sie zusammen mit ihrem Sohn Oliver, der Filmproduzent ist. Iris Berben ist tatsächlich die berühmte Frau ohne Alter, nur interessanter angezogen. Sie wird noch großartige Filme machen und eindrucksvolle Reden halten. Es gibt so viele Gründe, sie an diesem Mittwoch zu beglückwünschen, dass der halb runde Geburtstag mit der komischen Zahl darüber leicht in Vergessenheit geraten könnte. Elisabeth Binder

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