Berlin, Köln, Frankreich: Deutschlandradio-Chef Willi Steul geht in Ruhestand
Willi Steul hat als Intendant des Deutschlandradios den Sender auf Zukunftskurs gebracht. Nach seiner Pensionierung hat er nun ganz andere Pläne.
Der Übergang scheint Willi Steul leichtzufallen. Wenn der Deutschlandradio-Intendant an diesem Donnerstag seinen Schreibtisch räumt, hat der 66-Jährige schon sehr genaue Vorstellungen, was er künftig mit seiner Zeit anfangen will. Dazu gehören zwei Buchprojekte: Zum einen plant er ein Sachbuch über die Geschichte der Staufer in der Provence. Mit Frankreich kennt er sich aus, er ist mit einer Französin verheiratet und besitzt die französische Staatsbürgerschaft. In einem weiteren Buchprojekt will er sich zum anderen mit dem Mongolenherrscher Dschingis Khan auseinandersetzen. Vor seiner Zeit als Intendant war Steul unter anderem ARD-Sonderkorrespondent für Afghanistan sowie Hörfunkkorrespondent für Griechenland, Türkei und Zypern.
Dem Deutschlandradio mit seinen rund 700 festangestellten Mitarbeitern am Doppelsitz in Berlin und Köln stand Willi Steul über acht Jahre als Intendant vor. Zu den Reformen, die er angepackt hat, gehört auch, dass die drei Wellen des öffentlich-rechtlichen Senders – Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova – nun alle denselben Markennamen tragen.
Ein wichtiger Motor für das Digitalradio
Besonders ins Zeug hat sich Steul für das Digitalradio DAB+ gelegt, mit dem die drei Deutschlandfunk-Wellen – wie mit keiner anderen Technik sonst – einfach und preisgünstig in ganz Deutschland zu empfangen sind. Sein Nachfolger Stefan Raue, bislang trimedialer Chefredakteur des MDR, wird ebenfalls zu den Befürwortern der Digitalisierung gezählt. Mit dem Digitalkanal Deutschlandradio Nova (davor DRadio Wissen) und den Online-Angeboten (wie den diversen Deutschlandfunk-Podcasts) hat Steul seinen Beitrag dazu geleistet.
Willi Steuls letzter Arbeitstag im Sender findet an diesem Donnerstag statt, die offizielle Verabschiedung folgt am kommenden Mittwoch. Einen Teil des Jahres will er künftig in Südfrankreich verbringen, die übrige Zeit in Berlin.
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