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Carlos Delgado und Pia Castro gehören zur Spanisch-Redaktion.
© DW

Sender-Jubiläum: Deutsche Welle wird 60

In 30 Sprachen um die Welt. Auf den neuen Intendanten Peter Limbourg kommen schwierige Aufgaben zu.

Alles begann mit einer Beinahe-Panne. In der ersten Sendung der Deutschen Welle am 3. Mai 1953 wurde unter anderem eine Ansprache des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss ausgestrahlt. Es war ein schöner Maitag, die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg ins Studio, direkt auf die Bandmaschine mit Heuss’ Aufzeichnung. Das Tonband begann zu schmelzen, nur knapp hielt es bis zu den Schlussworten „Grüß Dich Gott“ durch.

Aus dem einstigen Kurzwellensender ist inzwischen ein multimediales Medienhaus geworden. Von den Standorten Bonn und Berlin aus verschickt die Deutsche Welle ihre Beiträge in 30 Sprachen über den Hörfunksender DW Radio, das Fernsehprogramm DW-TV und via Internet über die Webseite dw.de. Auch auf Facebook, Twitter und Youtube ist die Deutsche Welle vertreten.

Das deutschsprachige Hörfunkprogramm wurde 2011 eingestellt. Stattdessen werden die Hörer in ihrer Landessprache mit Informationen aus und zu Deutschland informiert. Das TV-Basisprogramm sendet täglich 24 Stunden in Englisch, es gibt TV-Beiträge in Deutsch, Spanisch und Arabisch. Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit habe sich durch immer mehr Angebote insbesondere im Fernsehbereich drastisch verschärft. „Vor 20 Jahren hat es lediglich drei englischsprachige TV-Programme international operierender Sender gegeben, heute sind es fast 30“, sagte DW-Intendant Erik Bettermann, der im Oktober vom langjährigen Sat1-Anchorman Peter Limbourg abgelöst wird.

Das Selbstverständnis der Deutschen Welle hat sich seit der Gründung komplett gewandelt. In den Anfangsjahren war Aufgabe des Senders, „das demokratische Deutschland in die Welt zu tragen und seinen Weg zurück in die internationale Gemeinschaft medial zu begleiten.“ Im Kalten Krieg wurde die Deutsche Welle zum wichtigen Informationsmedium hinter dem Eisernen Vorhang. Entsprechend häufig wurde das Programm gestört. Heute soll der Sender „Brücken der Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen schlagen und zum Aufbau einer zivilen Weltgesellschaft beitragen“. Zur Deutschen Welle gehört auch die DW Akademie, die frühere Staatsmedien in Ländern wie Tunesien, Libyen oder Ägypten beim Übergang zu Unabhängigen Medienhäusern unterstützt. Lange vor dem Ausbruch des Arabischen Frühlings hatte die Deutsche Welle kritische Stimmen in diesen Ländern gefördert.

Reformen werden ein wichtiges Thema für Peter Limbourg werden. Der Etat des Senders, der aus dem Bundeshaushalt stammt, ist bereits in der zurückliegenden Dekade um beinahe ein Drittel gesunken. Nun soll die Deutsche Welle noch enger mit ARD, ZDF und dem Deutschlandradio zusammenarbeiten. Schon heute stammt das Gros der deutschsprachigen Beiträge von dort, für die Zukunft soll die Übernahme weiterer deutschsprachiger Programme erleichtert werden. Mit den Mitteln, die so gespart werden, können die Programme in der jeweiligen Landessprache unter anderem in Lateinamerika ausgebaut werden. Kurt Sagatz

Kurt Sagatz

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