Auslandssender: Deutsche Welle spricht englisch
Der Auslandssender will im internationalen Nachrichtengeschäft endlich mitspielen. Also wird ins Programm investiert. Nicht alle Mitarbeiter sind begeistert.
Die Deutsche Welle (DW) will künftig ein „globaler Informationsanbieter“ sein, sprich mit den Großen der internationalen Nachrichtenwelt wie CNN International oder BBC World einigermaßen mithalten können. Intendant Peter Limbourg sieht die Welle aktuell im Mittelfeld, ein Aufstieg in die Spitze wird angestrebt, sagt er dem Tagesspiegel. Deswegen lernt der deutsche Auslandssender verstärkt englisch. Die erweiterten Angebote in der „lingua franca“ der globalisierten Welt sollen künftig das „journalistische Flaggschiff“ des Senders bilden, wie die DW am Montag mitteilte. Der dafür notwendige programmliche wie personelle Umbau an den Standorten Berlin und Bonn wird sich laut Sprecher Johannes Hoffmann bis Ende 2014 erstrecken.
Deutsch bleibt eine wichtige Sprache der Deutschen Welle, hier sehen die Pläne einen Ausbau der Nachrichtenflächen vor. Zugleich soll die Kooperation mit ARD und ZDF deutlich intensiviert werden, damit sich der Aufwand für eigenproduzierte Sendungen reduzieren lässt. Entfallen werden den Angaben zufolge acht TV-Magazinsendungen, die bislang außer auf Deutsch auch auf Englisch, Spanisch und Arabisch produziert wurden. Über 20 dieser Magazine werden beibehalten. Das Geld bleibt im Programm. Ausgebaut werden die Deutschkurse und der deutschsprachige Online-Sektor. Generell soll der Internetauftritt der Welle intensiver als Forum für Kommentare und Meinungen fungieren.
Die individuellen Konsequenzen der DW-Neuorientierung sind für die 1500 festen und ebenso vielen freien Mitarbeitern aus 60 Ländern erst in Umrissen absehbar. Limbourg sagte nach den Gesprächen mit den Belegschaften in Berlin und Bonn, es herrsche einerseits Betroffenheit, andererseits Erleichterung über den jetzt feststehenden Kurs. Für den englischsprachigen Bereich wird Personal gesucht, Qualifikationen stehen an. Unklar ist, ob die Mitarbeiterzahl insgesamt gehalten werden kann. Bisher beträgt der aus Steuermitteln finanzierte Etat rund 270 Millionen Euro im Jahr. Für 2014 hat der neu gewählte Bundestag noch keinen Beschluss gefasst. Joachim Huber
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