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Medien: Der Gotteskrieger und seine Frau im Doppelporträt

Der „Gotteskrieger“ joggt durch Berlin. Das wirkt beinahe komisch, denn die Leibesfülle des Mannes lässt nicht gerade regelmäßiges Training vermuten.

Der „Gotteskrieger“ joggt durch Berlin. Das wirkt beinahe komisch, denn die Leibesfülle des Mannes lässt nicht gerade regelmäßiges Training vermuten. Doch der Deutsch-Ägypter Reda Seyam ist alles andere als eine komische Figur. Er wird verdächtigt, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Der Generalbundesanwalt ermittelt, Seyam wird überwacht. Seine ehemalige Frau, die nur unter dem Pseudonym Doris Glück und mit verändertem Aussehen vor die Kamera tritt, behauptet, er sei ein Kurier des Heiligen Krieges. Ob es stimme, dass er Terroristen unterstütze, will Autor Gert Monheim wissen. „Eigentlich nicht“, sagt Seyam und lächelt. Reda Seyam lächelt viel in Monheims Doppel-Porträt. Er ist alles andere als medienscheu, selbstsicher, ja selbstgefällig tritt er auf. Doris Glück wirkt angespannter. Sie hat, aufgeschreckt durch 9/11, gegen ihren Mann ausgesagt.

Bislang hat man Seyam praktisch nichts nachweisen können: Unstrittig ist, dass er muslimische Glaubensbrüder im Bosnienkrieg 1994 unterstützte. Er soll in den verheerenden Anschlag auf Bali 2002 verwickelt gewesen sein, doch verurteilt wurde er dort nur wegen eines Visavergehens. Dabei ist Seyam ein Sympathisant der Islamisten. Unverhohlen verteidigt er den auch mit Waffengewalt zu führenden Heiligen Krieg, ist stolz auf Osama bin Laden, lobt die Taliban. Monheim gelingen einige bemerkenswerte Beobachtungen aus der bedrohlichen Parallelwelt radikaler Islamisten. Es scheint so, als führe Seyam die Behörden an der Nase herum. tgr

Der Gotteskrieger und seine Frau, ARD, 21 Uhr

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