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Der Dirigent Kent Nagano ist in Berlin sehr geschätzt, wo er Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters war.
© picture alliance / Daniel Bockwo

Arte-Porträt: Der Fanclub des Dirigenten Kent Nagano

Das Arte-Porträt über Kent Nagano huldigt dem amerikanischen Dirigenten als kulturpolitischem Genie

Kent Nagano ist eine interessante Persönlichkeit. Ein Intellektueller unter den Dirigenten, im direkten Kontakt mit Menschen zurückhaltend, geradezu scheu, als Interpret analytisch und äußerst feinfühlig, mit Interesse an unterschiedlichsten Stilrichtungen. Darum hat er viele Fans, gerade in Berlin, wo er einst Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters war. Seine größte Verehrerin aber ist wohl Sandra Maischberger. Mit ihrer Produktionsfirma Vincent TV drehte sie einen Porträtfilm über den Künstler, der die Zeile aus Lehárs Operette „Land des Lächelns“ wörtlich nimmt: „Ich möchte deinen Atem trinken, anbetend dir zu Füßen sinken.“

„Der Traum des Dirigenten Kent Nagano“ tut so, als sei der 1951 geborene Amerikaner der Einzige, der verstanden habe, dass Bach, Mozart und Co. nicht nur für finanzstarke Bildungsbürger jenseits der siebzig da sind. Dabei ist „Klassik für alle“ längst Konsens. Dennoch stellen Nadja Frenz und Inge Kloepfer den Maestro als ein kulturpolitisches Genie dar, zeigen ihn ausführlich beim Besuch des Musikkindergartens in Montreal, wo er Chef des örtlichen Orchesters ist, bei Proben einer „Zauberflöte“ mit jungen Musikern an der Hamburgischen Staatsoper sowie beim „Symphonic Mob“ des Deutschen Symphonie-Orchesters, wo er tausend Laien-Instrumentalisten in der Mall of Berlin dirigiert.

Zweifellos verdienstvolle Taten, doch haben andere Dirigenten hier schon deutlich mehr erreicht, der Menschenfänger Simon Rattle etwa oder der Anpacker Daniel Barenboim. Nagano selber, das zeigen die Interviewpassagen, ist übrigens weit entfernt davon, mit seinem Engagement zu prahlen. Das erledigen die Filmemacherinnen für ihn. Frederik Hanssen

„Der Traum des Dirigenten Kent Nagano“, Arte, Sonntag, 23 Uhr 30

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