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Autor Matthias Matussek lässt bestreiten, dass er den "Welt"-Chefredakteur "Arschloch" genannt hat.
© dpa

Matthias Matussek auf Friedenskurs?: "Dem Hause Springer weiterhin sehr verbunden"

Springer hat sich von Matthias Matussek getrennt. Der Ex-„Welt“-Autor sucht nun eine gütliche Lösung und geht gegen "A..."-Behauptung vor

Nach seinem Rauswurf bei der „Welt“ strebt Autor Matthias Matussek eine Verständigung mit seinem früheren Arbeitgeber an. Matusseks Anwalt Joachim Steinhöfel sagte dem Tagesspiegel am Mittwoch: „Dem Hause Springer gegenüber fühlt sich Herr Matussek auch weiterhin sehr verbunden und wird sich um eine gütliche Lösung bemühen.“

"Um eine gütliche Lösung bemüht"

Welche Lösung das sein könnte, sagte Steinhöfel nicht. Erkennbar ist, dass Autor und Anwalt sehr darauf aus sind, die angeblichen Ausfälle von Matussek im Hause Springer aus der Welt zu schaffen. "Herr Matussek ist heute anwaltlich gegen die Verbreitung der Behauptung, er ,solle' bestimmte Verbalinjurien geäußert haben, vorgegangen und hat eine Unterlassungserklärung verlangt", sagte Steinhöfel.

Derweil ist es auf der Facebook-Seite von Matthias Matussek ungewöhnlich ruhig. Seit seinem Rauswurf bei der „Welt“ hat sich der Journalist und Autor persönlich noch nicht wieder zu Wort gemeldet. Dabei gibt es einigen Klärungsbedarf – denn über das, was am Dienstag in der Redaktionskonferenz der „Welt“ passierte und zu seinem Rausschmiss führte, gibt es inzwischen verschiedene Versionen.

Matusseks Anwalt dementiert die Vorwürfe

Bereits am Dienstagabend hatte Steinhöfel, der auch Autor Akif Pirinçci vertritt, auf Facebook mitgeteilt, dass Matussek überhaupt nicht in der Redaktionskonferenz gewesen sei. Er habe auch weder „Welt“-Chefredakteur Jan-Eric Peters noch dessen Vize Ulf Poschardt „als ,durchgeknallt‘ und/oder ,Arschloch‘ und/oder ,durchgeknalltes Arschloch‘ bezeichnet.“ Entsprechende Berichte nannte Steinhöfel „unzutreffend“.

Auf Facebook dementierte Matusseks Anwalt Joachim Steinhöfel die Vorwürfe gegen seinen Mandanten.
Auf Facebook dementierte Matusseks Anwalt Joachim Steinhöfel die Vorwürfe gegen seinen Mandanten.
© Tsp l

Zuvor hatte unter anderem der Branchendienst Meedia.de berichtet, dass Matussek genau das getan haben soll – woraufhin der Rausschmiss folgte. Keine Kündigung wohlgemerkt, denn Matussek war kein festangestelltes Redaktionsmitglied. „Wir trennen uns mit sofortiger Wirkung von Matthias Matussek als ,Welt’-Autor“, teilte eine Springer-Sprecherin am Dienstag mit, jedoch ohne Gründe zu nennen.

"Welt"-Herausgeber Stefan Aust will sich nicht äußern

Bei der Aufklärung des Falls mithelfen könnten nun Jan-Eric Peters und Ulf Poschardt, doch beide waren für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht zu erreichen. „Welt“-Herausgeber und künftiger „Welt“-Chefredakteur Stefan Aust, der beim „Spiegel“ viele Jahre mit Matussek zusammengearbeitet hat, will sich zu dem Vorfall nicht äußern.

„Welt“-Autor Alan Posener bedauerte derweil auf Facebook den Abgang seines Kollegen: „Mir tut es Leid um Matthias Matussek. Er ist ein genialer Journalist. Nur leider ein ... ähm ... naja ... . Also, das finde ich lässlich.“ Und weiter: „Er bleibt mein Freund, auch wenn er leider in schlechte Gesellschaft geraten ist. ich hoffe, er findet da wieder heraus.“

"Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters bezeichnete die Äußerung von Matthias Matussek zu den Anschlägen von Paris auf Facebook als "durchgeknallt".
"Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters bezeichnete die Äußerung von Matthias Matussek zu den Anschlägen von Paris auf Facebook als "durchgeknallt".
© Tsp

Nach den Anschlägen in Paris am Freitag hatte Matussek auf Facebook mit Blick auf die Flüchtlinge gepostet: "Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen." Der Post endete mit einem lachenden Smiley. Peters bezeichnete den Post als "durchgeknallt".

Am Dienstag soll es dann zum Eklat gekommen sein.

Nun wird sich zeigen, ob Matussek und seine Ex-Chefs doch noch die Friedenspfeife rauchen.

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