Medien: Das Wächter-Netz
Neben „GuttenPlag Wiki“ auch andere kritische Webseiten für Grimme Online Award nominiert
Die Planung passt zum mitunter närrischen Nordrhein-Westfalen. Am 11. Mai um 11 Uhr wollte das Grimme-Institut die Nominierungen für den 11. Grimme Online Award bekannt geben. Aus gutem Grund wurde die Shortlist für die besten deutschen Webseiten des Jahres 2011 dann allerdings erst eine Stunde später zur Veröffentlichung freigegeben. Offensichtlich wollte das Grimme-Institut der Universität Bayreuth den Vortritt lassen, die den Abschlussbericht über die aberkannte Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg um 11 Uhr 30 ins Internet gestellt hat, eine halbe Stunde bevor die Nominierung von „GuttenPlag Wiki“ in Marl bekannt gegeben wurde. Das Netzprojekt habe nicht nur zum Rücktritt des CSU-Ministers geführt, sondern auch eine gesellschaftliche Diskussion über Ethik, Moral und Verantwortung entfacht, erklärte die Nominierungskommission. Ein weiterer Kandidat in der Kategorie Spezial ist das interaktive Angebot von „Zeit Online“ zur Vorratsdatenspeicherung. Am Beispiel der Daten des Grünen-Politikers Malte Spitz entstand eine interaktive Karte, die Aufschluss über Aufenthaltsorte, Telefonate, SMS-Kommunikation gibt und so das abstrakte Thema veranschaulicht.
Einmal mehr stellt die Nominiertenliste zum Grimme Online Award eine willkommene Empfehlung für die Internetnutzer dar mit dem Besten, was das deutschsprachige Internet derzeit zu bieten hat. Von insgesamt 2100 Einreichungen hat die Jury eine Auswahl von 25 Webseiten getroffen. Die Preisträger des Grimme Online Awards und des Publikumspreises (www.tvspielfilm.de/grimme) werden am 22. Juni bei der Preisverleihung in der Kölner Vulkanhalle bekanntgegeben. Der Abend wird auch live im Netz übertragen.
„Die nominierten Beiträge zeigen in beeindruckender Weise die große Bandbreite und innere Vielfalt der Netzangebote“, sagte Grimme-Direktor Uwe Kammann am Mittwoch. Die Jury macht das unter anderem an drei nominierten Angeboten des deutsch-französischen TV-Senders Arte fest, darunter „Prison Valley“, die interaktive Online-Dokumentation über eine Stadt im US-Bundesstaat Colorado, die von der Strafvollzugsindustrie lebt.
In der Kategorie Information heißt es „Augen geradeaus!“. In einem der wenigen sicherheitspolitischen Blogs in Deutschland berichtet Thomas Wiegold über die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Das Leipziger Internetradio „Detektor.fm“ haben die Juroren ausgewählt, weil es mit seinen Hintergrundberichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur eine Alternative zum Dudelfunk darstellt. Und Fernsehjournalist und Tagesspiegel-Autor Rainer Tittelbach gibt in „tittelbach.tv – der Fernsehfilm-Beobachter“ Tipps für die mediale Freizeitgestaltung – eine „Fundgrube für deutsches Qualitätsfernsehen“, wie die Jury meint.
Die Seite „Ein Fremdwörterbuch“ der 22-jährigen Kübra Gümüsay mit ihren Beschreibungen des deutsch-türkischen Alltags geht in der Kategorie Wissen und Bildung weit über ein Lexikon hinaus. Hohen praktischen Wert hat der „medien-doktor“, eine Webseite, auf der Wissenschafts- und Medizinjournalisten untersuchen, welchen Nutzen medizinjournalistische Beiträge für die Leser haben. Ebenfalls sehr nützlich ist „GameOne.de“, ein Spin-Off zu den Sendungen bei MTV und Viva, das bei Facebook 300 000 Fans hat. Überhaupt konnten 2011 vor allem interaktive Angebote überzeugen, die „den passiven Nutzer zum aktiven Teilnehmer machen und so im Idealfall eine besondere Nähe zum Thema schaffen“, erklärte die Nominierungskommission. Kurt Sagatz
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