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Mathias Gurisch vom Gravis-Technikcenter am Ernst-Reuter-Platz spannt ein iPhone X in ein spezielles Werkzeug zum Abheben des Displays.
© Kurt Sagatz

iPhone X von Apple: Das gläserne Handy

Das neue Design macht das iPhone X nicht nur unverwechselbar, sondern auch anfälliger für mechanische Beschädigungen. Worauf besonders geachtet werden sollte.

Berlin – Während am Freitagmorgen unten vor der Gravis-Filiale am Ernst-Reuter-Platz viele Apple-Fans noch die Hoffnung hatten, hier ein iPhone X zu ergattern, haben die Mitarbeiter des Technikcenters im ersten Stock bereits begonnen, die Reparaturanleitungen für das neue Smartphone-Flaggschiff zu studieren. Die Regeln von Apple sehen vor, dass sich die Techniker zunächst per Online-Kurs für das neue iPhone zertifizieren müssen, bevor der Betrieb mit Ersatzteilen beliefert wird, erklärt Markus Grabowski vom Gravis-Technikcenter. Und an einigen Stellen ist das iPhone X tatsächlich empfindlicher geworden als seine Vorgänger.

Das neue Smartphone, das Apple zum zehnjährigen Bestehen der Marke iPhone aufgelegt hat, ist in seinem Design unverwechselbar. Das Display nimmt nun die gesamte Vorderseite ein. Nur eine kleine Fläche wurde für den Telefonlautsprecher, die Frontkamera und die Einheit für die Gesichtserkennung ausgespart. Das führt zu der paradoxen Situation, dass der Bildschirm des iPhone X mit 5,8 Zoll sogar etwas größer ist als das Display des erheblichen größeren Vorgängers 8plus, obwohl das Handy selbst gerade einmal so groß ist wie das kleine iPhone 8. Kurz gesagt: Wer sich ein iPhone X kauft – die Variante mit 64 Gigabyte Speicherplatz kostet rund 1150 Euro, die 256-Gigabyte-Version aufgerundet 1320 Euro – kann sicher sein, dass jeder Betrachter das Statussymbol eindeutig identifizieren kann.

Neue Gesten und Wischbewegungen

Anfangs kann man den Besitzer des Jubiläums-iPhones allerdings auch noch daran erkennen, dass er sich erst an die geänderte Bedienung gewöhnen muss. Das große Display hat die zentrale Hometaste verdrängt. Um jetzt zum Startmenü zurückzukehren, muss nun ein kleiner schwarzer Balken von unten nach oben gewischt werden. Selbst die Funktion zum Ausschalten des Handys wurde überarbeitet, obwohl dafür der Home-Button gar nicht benötigt wurde.

Ohne diese Taste funktioniert allerdings das Entsperren per Fingerabdruck-Erkennung nicht mehr. An deren Stelle tritt die neue Face-ID-Technik, bei der zunächst ein sehr komplexes Höhenmodell des Gesichts erstellt wird. Damit die Technik auch im Dunkeln funktioniert, wurde zudem ein Infrarotlicht integriert. Auch wenn die Gesichtserkennung manchen Zeitgenossen suspekt sein mag, funktioniert sie in der Praxis erstaunlich gut.

Genügend Power für AR- und 3D-Technik

Die technische Ausstattung des Apple-Spitzenhandys ist erneut von Superlativen geprägt. Im iPhone X verwendet nun auch Apple ein OLED-Display mit einer beeindruckenden Farbwiedergabe. Die 12-Megapixel-Hauptkamera kommt auch mit widrigen Lichtverhältnissen zurecht. Die Bildbearbeitungssoftware bietet eine Funktion an, mit der bei Selfies mit der Frontkamera der Hintergrund nicht nur besser abgesetzt, sondern sogar komplett ausgeblendet werden kann. Ein neuer Prozessor sorgt dafür, dass die aufwendigen Berechnungen das Smartphone nicht verlangsamen. Dies kommt auch der Darstellung von Augmented-Reality-Objekten beispielsweise in Spielen zugute, bei der eine reale Umgebung zum Beispiel mit virtuellen Figuren überlagert wird.

Ein Blickfang ist das Handy auch dann, wenn es zum kabellosen Aufladen auf die Induktionsscheibe gelegt wird – die allerdings extra hinzugekauft werden muss. Die Neuerung hat allerdings einen Haken: Die Rückseite besteht nun aus Glas. Geht dies zu Bruch, wird es besonders teuer. Weil darauf ein Großteil der Technik befestigt ist, dürfte ein Kompletttausch (611 Euro) zumeist unausweichlich sein, erwartet Grabowski. Eine Schutzhülle ist darum sicherlich eine sinnvolle Ergänzung. Kurt Sagatz

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