ZDF-Krimi: Dämonen im Spreewald
Drei Filmstudenten verschwinden im ZDF-Krimi auf der Suche nach dem „Wassermann Nix“.
Im achten „Spreewaldkrimi“ spielt Wasser eine große Rolle. In der Episode „Die Sturmnacht“ – so der Titel dieses mystisch-mythischen ZDF-Films – schüttet es wie aus Kübeln. Selbst der Caravan von Kommissar Thorsten Krüger (Christian Redl) bekommt in der aufgeweichten Erde Schlagseite. Damit die Schauspieler bei den Dreharbeiten nicht ernsthaft erkrankten, wurde ein mobiler Whirlpool mit 30 Grad warmen Wasser angeschafft, in dem sich die Darsteller in den Pausen aufwärmen konnten – obwohl sie bei einigen Szenen ohnehin Taucheranzüge unter ihrer Kleidung trugen.
Im Zentrum der neuen Episode steht die alte sorbische Volkssage vom Wassermann Nix. Der Legende nach lebt Nix in den Fließen des Spreewaldes. So lange man ihm und seiner Familie nichts Böses will, ist die Welt in den zahlreichen Fließen des Spreewaldes in Ordnung. Doch wenn er verärgert wird, zieht er seine Opfer in die Tiefe und gibt sie nie wieder frei, wobei der Ärger des Wassermanns besonders oft hübsche junge Frauen getroffen haben soll.
Film kombiniert sorbische Sage mit "Blair Witch Project"
Im Sommer, wenn die Wiesen im Spreewald üppig blühen, kommt der Nix als Bräutigam, bei Hochwasser hingegen als Mörder, wie auf Internetseiten zum Spreewald zu lesen ist. Das Drehbuch zu „Die Sturmnacht“ hat wie alle sieben „Spreewaldkrimis“ zuvor Thomas Kirchner verfasst. Er kombiniert die sorbische Sage mit dem US-Film „Blair Witch Project“ von 1999. Drei junge Studenten verschwinden darin spurlos bei ihren Recherchen zur Hexe von Blair. Gefunden werden mehrere Filmrollen und Videokassetten, die aber nur unvollständig darüber Aufschluss geben, was aus den dreien geworden ist.
Der US-Film, der trotz Minibudget wirtschaftlich sehr erfolgreich war, erlangte Kultstatus. Daran dachten offenbar auch die drei Studenten Mirko (Pit Bukowski), Laura (Luise Heyer) und Dennis (Julius Feldmeier), als sie sich auf den Weg in den Spreewald machten. Einer von ihnen hat allerdings noch ein ganz anderes Motiv. Als die Studenten verschwinden, bleibt in ihrer Hütte nur ein Notebook mit den darauf gespeicherten Videoclips zurück, die Kommissar Krüger anfangs wenig sagen.
Zu den Besonderheiten der „Spreewaldkrimis“ gehören die zahlreichen Rückblenden und Zeitebenen. Zusammen mit Kommissar Krüger erleben die Zuschauer dabei bildlich, wie sich die Ereignisse zugetragen haben. Einige davon liegen nur Tage zurück, wie die Erlebnisse der Filmstudenten. Andere stammen aus einer fernen Vergangenheit. Gleich mehrfach sind die beiden in sorbische Trachten gekleideten Frauen zu sehen, wie sie gemeinsam ein Fest verlassen, in einen Kahn steigen und danach nie wieder gesehen werden – obwohl eine von ihnen einen neunjährigen Sohn zurücklässt. Was ist aus den drei Studenten geworden? Welches Schicksal hatte auf die beiden verschwundenen Frauen gewartet? Regisseur Christoph Stark hat die beiden Stränge geschickt miteinander verwoben. Ganz behutsam zeigen sich die Zusammenhänge.
Um dem Wasserdämon Nix in den Fließen des Spreewaldes das nötige Heim mit Unwetter und Überschwemmungen zu schaffen, musste ein immenser Aufwand betrieben werden. Zu vier Monaten Recherche und Genehmigungsverfahren kamen zwei Monate strategische Planungen mit Institutionen, Verbänden und Spezialisten, gefolgt von drei Monaten Vorbereitungen, in denen Schleusen koordiniert sowie Dämme errichtet, korrigiert und überwacht wurden, erinnert sich Produzent Wolfgang Esser.
Der nächste „Spreewaldkrimi“ unter der Regie von Christian Görlitz soll in anderen Fahrwassern unterwegs und „dezidiert politisch“ sein. Kurt Sagatz
„Spreewaldkrimi – Die Sturmnacht“, ZDF, Montag, 20 Uhr 15
Kurt Sagatz