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Was ist aus der coolen Marke Apple geworden, fragte Jan Böhmermann im "Neo Magazin Royale".
© Tsp

Neo Magazin Royale: Böhmermann verzichtet auf weitere Türkei-Attacken

In der neuen Ausgabe des "Neo Magazin Royale" bleiben die Türkei und ihr Staatspräsident außen vor. Statt dessen wird eine Gedenkmesse auf Steve Jobs und die verlorenen Werte von Apple gehalten. Das ZDF hat den Vertrag mit Jan Böhmermann jetzt verlängert.

Die persönliche Erklärung von Mittwoch hat Jan Böhmermann offenbar gereicht. In der ersten Sendung seines „Neo Magazin Royale“ nach der Entscheidung der Mainzer Staatsanwaltschaft, keine Ermittlungen gegen ihn wegen Majestätsbeleidigung des türkischen Präsidenten Erdogan aufzunehmen, beschränkte sich Böhmermann auf den Hashtag #criminalmainz. Auf weitere Anspielungen verzichtete er in der 55. Ausgabe der Satiresendung – zumindest, was das türkische Staatsoberhaupt oder die Meinungsfreiheit in der Türkei anging.

Kleine Spitzen Richtung ZDF-Spitze

Einige kleine Spitzen Richtung ZDF konnte er sich indes nicht verkneifen. Das „Neo Magazin Royale“ eine Woche zuvor wurde wegen einer Panne erst im zweiten Anlauf im Fernsehen ausgestrahlt. In der neuen Sendung wurde daraufhin der komplizierte Weg des Sendungsmitschnitts von Köln via Berlin nach Mainz mit Fahrradkurieren und reitenden Polizeiboten nachgezeichnet, mitsamt Vorabkontrolle durch die ZDF-Leitungsebene samt Intendant. Böhmermanns Vertrag wurde übrigens inzwischen bis Ende 2017 verlängert.

Beim Rest der aktuellen Sendung konnten sich die Verantwortlichen in Mainz dann wieder getrost zurücklehnen und die Show genießen. Wurde eine Woche zuvor noch hart gegen die CDU ausgeteilt – Stichwort Sexismus – hatte sich Böhmermann in dieser Woche ein Thema ausgesucht, das zumindest politisch keinen Sprengstoff enthielt: die Glaubenskrise der Apple-Anhänger.

Gib mir die Boule-Kugel

Anlass war der fünfte Todestag von Steve Jobs, für den Böhmermann einen Gedenkgottesdienst hielt. Eine viel bessere Steilvorlage lieferte jedoch ein von Apple komplett enttäuschter junger Franzose, der mit einer Boule-Kugel bewaffnet in einen Apple-Store ging, um dort reihenweise iPhones zu zerschlagen. Das Video davon ist längst ein Youtube-Hit. Dass zum iPhone-7-Start nur drei Unverzagte vor dem Store in Berlin campierten, ging bereits ebenfalls durch alle Medien.

Statt für Erlösung, Lebenssinn, Seelenheil und The Next Big Thing stehe Apple inzwischen für Steuervermeidung, Zensur von Inhalten, Wucher und Kundenunfreundlichkeit. Damit verriet Böhmermann selbst eingefleischten Apple-Fans nichts Neues. Die Fans des „Neo Magazins“ warten auf die nächste Woche.

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