Find my Face: Auf Augenhöhe
Das soziale Netzwerk Google+ erhält eine Gesichtserkennung. Selbst Hamburgs Datenschützer Johannes Caspar hat wenig auszusetzen.
Das Thema Gesichtserkennung ist für Google-Nutzer eigentlich ein alter Hut. In Googles Bildbearbeitungssoftware Picasa ist diese Funktion seit langem enthalten. Mit verblüffender Genauigkeit ist das Programm in der Lage, einmal zugewiesene Personen auf neuen Bildern wiederzuerkennen und sie mit dem richtigen Namen zu versehen. Nun bietet das Internetunternehmen diese Technik unter dem Namen „Find my Face“ auch in seinem sozialen Netzwerk Google+ an, allerdings unter anderen Vorzeichen als Konkurrent Facebook. Bei Google+ muss der Nutzer der Funktion ausdrücklich zustimmen, schreibt Googles Datenschutzbeauftragter Peter Fleischer im Firmenblog. Zudem soll „Find my Face“ nur unter Bekannten zu nutzen sein und überdies nicht in die öffentliche Google-Suche einfließen. Der Dienst startet zuerst in den USA und wird Mark Steiner, dem Chef der Fotofunktionen bei Google+, zufolge in den nächsten Tagen ausgerollt.
Besonderen Wert hat Google darauf gelegt, die Datenschützer mit der Gesichtserkennung nicht zu verärgern. In Deutschland habe man den zuständigen Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar vorab informiert und ihm Details der neuen Funktion vorgestellt. In einer ersten Stellungnahme äußerte sich Caspar verhalten positiv. Der Datenschutzbeauftragte lobte die Absicht von Google, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Nutzer zu achten. Allerdings habe er „Find my Face“ bislang noch nicht im direkten Einsatz sehen können, so dass es sich um eine vorläufige Einschätzung handelt. Seine Haltung zur Gesichtserkennung bei Facebook ist eindeutig. Weil das Netzwerk die biometrischen Daten nicht löschen will, hat Caspar ein Bußgeld verhängt.
Und so funktioniert „Find my Face“: Wenn der Nutzer bei Google+ ein Foto öffnet oder Personen auf einem Foto markieren möchte, wird er gefragt, ob er die neue Funktion aktivieren möchte. Stimmt er zu, erhalten andere Nutzer, mit denen er in Kontakt steht, einen entsprechenden Vorschlag, wenn sie ein Bild mit dem Gesicht des Nutzers öffnen. Zudem wird an den Nutzer eine Benachrichtigung geschickt, dass er auf einem Bild markiert wurde. Er kann sich dann auch dafür entscheiden, die Markierung zu entfernen.
„Unsere Systeme machen ausschließlich dann einen Gesichtsabgleich, wenn die Funktion eingeschaltet wurde“, erklärt Fleischer. Entscheidet man sich später dafür, die Funktion wieder zu deaktivieren, so löscht Google+ das erstellte Gesichtsprofil, verspricht der Datenschutzmann von Google. Wie gut die Erkennung funktioniert, zeigt ein weiteres Einsatzfeld: Die Technik wird auch auf einigen Smartphones mit Googles Betriebssystem Android eingesetzt: zum Schutz vor unbefugter Nutzung. Kurt Sagatz
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