Leistungsschutzrecht und Konzernzahlen: Auch Springer knickt vor Google ein
Der Axel-Springer-Verlag präsentiert die neuen Konzernzahlen - und erklärt, warum er in Sachen Leistungsschutzrecht vor Google einknickt.
Im Streit um das Leistungsschutzrecht gibt jetzt auch der Axel-Springer-Verlag gegenüber Google klein bei. Zwei Wochen lang hatte Springer nur noch verkürzt dargestellte Suchanzeigen seiner digitalen Angebote auf welt.de, computerbild.de, autobild.de und sportbild.de listen lassen. In der Folge seien die Zugriffe auf die Artikel um bis zu 40 Prozent eingebrochen, teilte der Verlag am Mittwoch mit. Bei der Nachrichtenseite „Google News“ habe der Rückgang sogar um die 80 Prozent gelegen. Daher habe man die Verwertungsgesellschaft VG Media nun beauftragt, Google eine Gratislizenz zu erteilen und die Angebote wieder vollständig anzeigen zu lassen. Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner nannte dieses Vorgehen etwas nebulös den „vielleicht erfolgreichsten Misserfolg, den wir je hatten“.
Der Erfolg des digitalen Angebots ist für den Verlag vor allem deshalb so wichtig, weil er mittlerweile seinen Hauptgewinn damit erzielt, wie die zeitgleich präsentierten Konzernzahlen belegen. Springers Sparten- und Rubrikenangebote im Internet warfen im Vergleich zum Vorjahr über 20 Prozent mehr Gewinn ab. Digitale Medienangebote spülten bis Ende September 2014 rund 1,19 Millionen Euro in die Kassen. Auch drei Viertel seiner Werbeerlöse erzielt der Verlag mittlerweile auf dem digitalen Markt. Döpfner sprach deshalb nicht ganz zu Unrecht davon, dass Axel Springer „gute Fortschritte auf dem Weg zum führenden digitalen Verlag mache“.
Einbußen musste Springer dagegen im Vertrieb einräumen. Hier brach der Erlös um 3,6 Prozent ein. Finanzvorstand Julian Deutz begründete dies jedoch mit dem Verkauf einiger französischer Printtitel. Insgesamt erzielte Springer in den ersten drei Quartalen 2014 aber einen bereinigten Konzernüberschuss von 186 Millionen Euro – eine Steigerung von über zehn Prozent.
Aufgrund der guten Zahlen habe Springer auch gemeinsam mit der „New York Times“ in das niederländische Start-up Blendle investiert, das Inhalte von Medien international vertreiben will, teilte der Konzern mit. Man glaube fest daran, dass sich mit journalistischen Online-Inhalten Geld verdienen lasse. Aus der Investition in „Blendle“ wolle der Konzern auch „für die eigene Vermarktung lernen“.