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Sportschau.  Über 100 Millionen Euro zahlt die ARD jährlich für Liga-Rechte.
© WDR/Herby Sachs/André Poling

TV-Bundesliga: An wen gehen die TV-Rechte der Bundesliga?

Nach dem überraschenden Olympia-TV-Deal mit Discovery/Eurosport ist es denkbar, dass die globalen Player wie Google oder Liberty Media jetzt auch in die Fußball-Bundesliga einsteigen.

Olympia im Fernsehen? 1,3 Milliarden Euro für ein Rechtepaket? Man kann sich gut vorstellen, wie sich in Frankfurt bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Montag die Hände gerieben wurden, als bekannt war, dass das IOC die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 exklusiv an das US-Unternehmen Discovery vergeben hat. Vielleicht hat man sich auch im kalifornischen Mount View, Googles Stammsitz, gefreut, dazu später mehr. 1,3 Milliarden Euro soll Discovery für das olympische Rechtepaket gezahlt haben, für den gesamteuropäischen Markt. 1,3 Milliarden Euro, so viel erlöst die DFL zurzeit mit der Rechtevergabe für zwei Fußball-Bundesliga-Spielzeiten in Deutschland. Im Herbst startet die Ausschreibung für die nächste Rechte-Periode ab der Saison 2017/18. Logisch, dass die Erwartungen nach diesem Olympia-Rechte-Deal auch bei der Sportart Nummer eins steigen.

Die Geschichte mit Discovery als Blueprint für die Bundesliga? Es ist mehr als wahrscheinlich, dass US-amerikanische Unternehmen wie Liberty Media von Kabelmogul John Malone ein Auge auf die Fußball–Bundesliga geworfen haben. Discovery Communications ist eine Tochtergruppe der Discovery Holding Company, ehemals Teil von Liberty Global, größter Kabelnetzbetreibers außerhalb der USA. Liberty Globals deutsche Tochter ist wiederum der deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Malone soll als Mitbieter für die Fußball-Bundesliga schon länger auf der Liste stehen, sagen Brancheninsider.

Entschieden wird 2016

Die Rahmenbedingungen stimmen. Derzeit wird darüber diskutiert, Bundesliga-Rechtepakete – ähnlich wie beim Olympia-Geschäft – demnächst für ganz Europa auszuschreiben und nicht nur für einzelne Märkte wie in Deutschland mit seinen bisherigen großen Sender-Playern ARD, ZDF, Sky oder auch bild.de.

Sicher ist: Die DFL und ihre 36 Vereine können sich über neue Anbieter und mutmaßlich mehr Fernsehgelder freuen. Derzeit sichtet das Kartellamt die Rahmenbedingungen für die DFL-Ausschreibung der Medienrechte an der Bundesliga. Im Herbst wird DFL-Geschäftsführer Christian Seifert die detaillierten Pakete schnüren: Free TV, Pay-TV, Erstverwertung, Zweitverwertung, Internet, mobiles Netz. Dann geht das Bieten los. Entschieden wird 2016. Mit einem Anbieter wie Discovery, der alles kauft, ist nicht zu rechnen, aber es ist davon auszugehen, dass die Interessentenschar steigt.

Die ARD hat noch mit dem Olympia-Schock zu tun

Dass zum Beispiel der Kabelanbieter Unitymedia mitbieten wird, vor allem, wenn es zu einer Fusion mit Vodafone/Kabel Deutschland kommen sollte. Die Telekom ist auch am Start. Und – warum soll nicht die größte Internetfirma weltweit mitbieten, warum soll sich Google nicht um Fußball-Rechte bemühen und dann als Gate-Keeper auftreten, als Folge expansiver Unternehmenspolitik? Durch den Siegeszug von internetfähigen TV-Geräten drängen Google, Apple & Co in den Markt für bezahlte Inhalte.

Sky hatte sich in Sachen Bundesliga bereits im Frühjahr weit aus dem Fenster gelehnt. Der Medienkonzern wolle für die Übertragungsrechte in die Tasche greifen, kündigte Sky-Chef Jeremy Darroch an. Derzeit bezahlt Sky pro Spielzeit durchschnittlich 485,7 Millionen Euro. Sky hat überdies die Übertragungsrechte an der englischen Premier League für die Rekordsumme von 6,9 Milliarden Euro ersteigert. Seitdem gibt es in Deutschland eine Debatte darüber, wie die Clubs mehr TV-Gelder erhalten können.

Von der ARD alleine wird das Geld sicher nicht kommen. Dort möchte sich niemand zu möglichen internationalen Szenarien bei der DFL-Ausschreibung äußern. Die haben noch mit dem Olympia-Schock zu tun.

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